Protest in Berlin
Klimaaktivisten blockieren Terminal für Privatjets
In Berlin-Schönefeld hat eine Gruppe Klimaaktivisten und Wissenschaftler am Donnerstagvormittag den Eingang eines Privatjet-Terminals blockiert. Mit einem gelben Transparent forderten sie ein Verbot von Privatjets. Zudem verlangen die Aktivisten die Einführung einer Sondersteuer für Vielflieger.
„Die Superreichen richten mit ihrem Jetset-Lebensstil und den dadurch verursachten Emissionen einen untragbaren Schaden an, während die Klimakrise weiter eskaliert und immer mehr Menschen von Armut bedroht sind“, so Nana-Maria Grüning von Scientist Rebellion in einer Aussendung. In der Gruppe sammeln sich Wissenschaftler aus der ganzen Welt, um gegen die Verfehlungen der Klimapolitik zu protestieren.
„Gipfel der Klima-Ungerechtigkeit“
„Privatjets sind völlig unnötig und der Gipfel der Klima-Ungerechtigkeit“, so Niko Froitzheim, Professor für Geologie und Teilnehmer der Berliner Blockade. „Wir müssen reiche Menschen endlich zur Verantwortung ziehen. Die Einführung einer progressiven Vielflieger*innen-Steuer, bei der für jeden weiteren Flug höhere Steuern anfallen, würde zu Steuergerechtigkeit beitragen. Aktuell gilt für private Flüge keine Luftverkehrsabgabe, sie sind nicht Teil des EU-Emissionshandels und Kerosin wird in der EU nicht besteuert.“
Die Vorwürfe der Klimaaktivisten kommen nicht von ungefähr - stößt doch ein Privatjet bei einem vierstündigen Flug so viele Emissionen aus wie eine durchschnittliche Person in Europa in einem ganzen Jahr. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint die Tatsache, dass just zum aktuell stattfindenden Klimagipfel in Ägypten diverse Staatsoberhäupter mit ihren Luxusfliegern angereist sind, besonders skurril.
Lobbyisten für Öl, Gas und Kohle bei Klimagipfel
Auch die Lobbyisten für klimaschädliche fossile Energien sind bei dem Klimagipfel stark vertreten, wie die NGOs Corporate Accountability, Corporate Europe Observatory (CEO) und Global Witness (GW) am Donnerstag via Mitteilung kritisierten. Die UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27) drohe „ein Festival der fossilen Energien und ihrer verschmutzerischen Freunde“ zu werden, erklärten die drei Organisationen. Die Verhandler bei der COP27 müssten Fortschritte erzielen bei konkreten Maßnahmen, „um die toxischen Praktiken der fossilen Industrie zu stoppen, die dem Klima mehr schadet als jede andere Industrie“.
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