Der US-Währungshüter Christopher Waller steht der Einführung einer digitalen Version des Dollar skeptisch gegenüber. Es gebe derzeit keinen glaubwürdigen Grund dafür, eine solche Kryptowährung zu entwickeln, sagte das Mitglied des Notenbank-Direktoriums am Donnerstag. „Die Argumente für eine Einführung überzeugen mich und viele andere noch nicht“, sagte Waller auf einer Veranstaltung im australischen Brisbane.
Die Führungsspitze der Fed ist hinsichtlich der Notwendigkeit einer digitalen Währung der Zentralbank uneins: Notenbank-Vizechefin Lael Brainard gehört zum Lager der Befürworter. Die Fed will ein solches Projekt jedoch nicht starten, ohne grünes Licht von der Politik zu haben. Waller sagte, über eine offizielle Kryptowährung müsse im Kongress entschieden werden.
US-Notenbankchef Jerome Powell hatte bereits zu erkennen gegeben, dass eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) gegenüber einem Spektrum vieler privater Initiativen für frei handelbare Kryptowährungen und Stable Coins, bei denen der Kurs der Cyber-Devise beispielsweise an den Dollar gekoppelt ist, womöglich eine sinnvollere Alternative wäre.
US-Präsident Joe Biden hat die Regierung per Erlass zur Beurteilung von Risiken und Chancen eines von der Zentralbank geschaffenen Digitalgelds verpflichtet.
Digital-Euro soll strategische Autonomie stärken
In Europa dagegen sind die Währungshüter schon weiter. Erst vor wenigen Tagen hatte sich die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, positiv zum Projekt eines digitalen Euro geäußert. Eine solche Digitalwährung könne die strategische Autonomie Europas stärken.
Die EZB hatte im Herbst 2021 eine zweijährige Untersuchungsphase gestartet, um die Kerneigenschaften eines digitalen Euro zu bestimmen. Die Pläne sehen vor, dass die EZB dann im Oktober 2023 endgültig entscheiden will, ob sie grünes Licht für einen Digital-Euro geben will.
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