Nach Schule und Job
Taliban verbannen Frauen jetzt sogar aus Parks
Die Taliban beschneiden die ohnehin bereits spärlichen Rechte der afghanischen Frauen noch weiter. Nach dem Arbeitsverbot und dem Schulverbot für Mädchen wird ihnen in der Hauptstadt Kabul ab sofort auch der Zugang zu Parks und Vergnügungsparks verwehrt. Mohammed Akif Sadeq Mohajir, Sprecher des sogenannten Ministeriums für den Schutz vor Laster und die Förderung der Tugend, begründet diesen drastischen Schritt damit, dass „die bestehenden Regeln des nach Geschlecht getrennten Zugangs an vielen Orten gebrochen worden sind“.
„Es gab Vermengung, Schleier wurden nicht beachtet, deswegen wurde diese Entscheidung fürs Erste getroffen“, erläuterte er. Die Taliban hatten den Zugang zu den Parks an die Bedingung geknüpft, dass Frauen und Männer diese nur getrennt besuchen. Laut Mohajir sei versucht worden, dies möglich zu machen, beispielsweise durch spezielle Besuchstage nur für Frauen. Das diese Woche erlassene Verbot wurde von Frauen und Parkbetreibern mit Bestürzung entgegengenommen.
Frauen haben „genug davon, den ganzen Tag zu Hause zu sein“
„Es gibt keine Schulen, keine Arbeit“, sagte eine Mutter, „wir sollten zumindest einen Ort haben, um Spaß zu haben.“ Sie seien „gelangweilt“ und hätten „genug davon, den ganzen Tag zu Hause zu sein“. Die 21-jährige Studentin Raihana sagte: „Im Islam ist es offensichtlich erlaubt, rauszugehen und Parks zu besuchen. Wenn man keine Freiheit in seinem eigenen Land hat, was bedeutet es dann, hier zu leben?“
Habib Jan Sasai, Betreiber eines großen Freizeitparks am Rande der Hauptstadt, fürchtet, bei Durchsetzung der neuen Regel schließen zu müssen. „Ohne Frauen werden die Kinder nicht kommen“, sagte er.
Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum stark eingeschränkt
Die diese Woche eingeführte Regel schränkt die Bewegungsfreiheit von Frauen im öffentlichen Raum in Afghanistan weiter ein. Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 wurde ihnen bereits das Reisen ohne männliche Begleitung verboten. Auch der Zugang zu vielen Berufen und Posten in der Regierung wird ihnen verweigert. Außerhalb der eigenen Wohnung ist das Tragen eines Hidschab oder einer Burka Pflicht. Der Schulbesuch ist jugendlichen Mädchen im Großteil des Landes untersagt.
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