Generell mehr Mängel

Das ist der Verlierer beim aktuellen TÜV-Report

Motor
11.11.2022 05:00

Der durchschnittliche Zustand der Autos auf deutschen Straßen hat sich innerhalb eines Jahres deutlich verschlechtert. Laut dem aktuellen TÜV-Report sind bei der Hauptuntersuchung (HU, entspricht dem Pickerl nach §57a in Österreich) gut zehn Prozent mehr Fahrzeuge mit „erheblichen“ oder „gefährlichen Mängeln“ durchgefallen.

(Bild: kmm)

Exakt 20,2 Prozent der untersuchten Fahrzeuge bekamen die begehrte Plakette (zumindest zunächst) nicht, 2,3 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Die Quote der Pkw mit „geringen Mängeln“ ist mit 1,6 Punkten auf 10,7 Prozent ebenfalls kräftig angestiegen. Corona-Effekte wie weniger Fahrten, eine intensivere Wartung der Fahrzeuge und ein höherer Anteil jüngerer Fahrzeuge in der Statistik hatten zuvor für eine positive Entwicklung gesorgt.

Laut den Ergebnissen sind im Untersuchungszeitraum (Juli 2021 bis Juni 2022) 0,05 Prozent der geprüften Pkw als „verkehrsunsicher“ eingestuft worden und mussten sofort stillgelegt werden. In Relation zur Gesamtzahl aller in Deutschland durchgeführten Hauptuntersuchungen entspricht das rund 15.000 Fahrzeugen. Rund 160.000 Fahrzeuge mussten mit „gefährlichen Mängeln“ direkt in die Werkstatt (0,5 Prozent). Das ist der Fall, wenn die TÜV-Sachverständigen beispielsweise poröse Bremsschläuche, stark abgefahrene Reifen oder den Ausfall sämtlicher Bremslichter feststellen.

Die Mängelquoten steigen naturgemäß mit dem Alter der geprüften Fahrzeuge. Der Anteil der Autos mit erheblichen Mängeln liegt bei 6 bis 7 Jahre alten Fahrzeugen bei 13,6 Prozent und bei den 8- bis 9-Jährigen bei 19,6 Prozent. Die 10 bis 11 Jahre alten Pkw liegen mit einer Mängelquote von 24,4 Prozent deutlich über dem Durchschnitt aller Fahrzeuge (20,2 Prozent).

Ein Zwerg, aber kein Mängelzwerg: Der Renault Clio ist der Verlierer des TÜV-Reports 2023. (Bild: Renault)
Ein Zwerg, aber kein Mängelzwerg: Der Renault Clio ist der Verlierer des TÜV-Reports 2023.

Im Vergleich der Fahrzeugtypen ist das Schlusslicht in dieser Altersklasse der Renault Clio. 36,4 Prozent der 10- bis 11-jährigen Clios erhalten bei den TÜV-Hauptuntersuchungen im ersten Anlauf keine Plakette.

Generell steigt das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland seit Jahren kontinuierlich an und ist laut Kraftfahrtbundesamt im laufenden Jahr mit 10,1 Jahren erstmals zweistellig (plus 0,3). Demnach sind 43 Prozent aller Pkw in Deutschland aktuell 10 Jahre oder älter. „Die Fahrzeuge werden immer langlebiger. So ist beispielsweise Rost kaum noch ein Thema bei der HU und die LED-Technik senkt die Mängelquoten bei der Beleuchtung“, sagt Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands.

Dennoch treten bei den älteren Fahrzeugen zunehmend sicherheits- und umweltrelevante Mängel auf. „Das steigende Durchschnittsalter ist eine Herausforderung für die Verkehrssicherheit. Es zählt immer das schwächste Glied in der Sicherheitskette. Es reicht ein einzelnes Bauteil, das wegen Altersschwäche ausfällt

Immer mehr E-Autos
Mit den steigenden Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen kommt derzeit auch der Markt für gebrauchte E-Autos in Fahrt. Mit dem Renault Zoe ist erstmals ein reines E-Auto mit ausreichenden Stückzahlen in der Statistik vertreten. Das Modell landet mit einer Mängelquote von 5,3 Prozent im Mittelfeld der 2 bis 3 Jahre alte Fahrzeuge und mit 10,6 Prozent bei den 5- bis 6-Jährigen im unteren Drittel. Dem Zoe machen überdurchschnittlich häufig Mängel an den Achsaufhängungen und bei der Funktion der Fußbremse zu schaffen.

Renault Zoe (Bild: Renault)
Renault Zoe

Mängel an den Bremsen sind ein typisches Problem von Elektrofahrzeugen, da sie stärker verzögern als Benziner, wenn man vom Gas geht. Die Bremsen werden daher weniger stark in Anspruch genommen. Die Folge ist Korrosion, die zum Ausfall der Bremsen führen kann", sagt Bühler. Fahrer von E-Autos sollten die Bremsen daher regelmäßig aktiv betätigen und professionell warten lassen.

Typische Mängel bei der HU, die alle Antriebsarten betreffen, sind Probleme mit der Beleuchtung.

Die Mercedes B-Klasse ist der Gesamtsieger beim TÜV-Report 2023. (Bild: Mercedes-Benz)
Die Mercedes B-Klasse ist der Gesamtsieger beim TÜV-Report 2023.

Die Besten beim TÜV
Gesamtsieger des TÜV-Reports 2023 ist die Mercedes B-Klasse. Der Anteil der Fahrzeuge dieses Typs mit erheblichen Mängeln liegt bei der ersten HU nach 2 oder 3 Jahren bei nur 2,0 Prozent. Das ist der niedrigste Wert aller geprüften Fahrzeuge. Es folgen der Vorjahressieger Mercedes GLC mit 2,3 Prozent und der VW Golf Sportsvan ebenfalls mit 2,3 Prozent. In den höheren Altersklassen gewinnt jeweils der Porsche 911.

In der Auswertung nach Fahrzeugklassen belegt der Kia Picanto mit 3,6 Prozent Mängelquote den ersten Platz bei den Minis. Bei den etwas größeren Kleinwagen gewinnt der Honda Jazz (2,7 Prozent) und die Mercedes A-Klasse bei den Kompaktwagen (2,8 Prozent). Die Top-Platzierung in der Mittelklasse sichert sich der Volvo V40 mit 3,0 Prozent. Bei den SUV liegt der Mercedes GLC vorne (2,3 Prozent) und bei den Vans die B-Klasse (2,0 Prozent).

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(Bild: KMM)



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