Die Bewohner von Trieben entscheiden am Sonntag über die Errichtung eines Windparks. FPÖ und Grüne begrüßen in seltener Eintracht das Projekt, eine Bürgerinitiative macht dagegen mobil. Die Spannung steigt.
„Für Trieben ist das eine Jahrhundertchance!“ - Reinhold Fritz ist FPÖ-Gemeinderat und leidenschaftlicher Befürworter der sechs Windräder, über die am Sonntag in Trieben in einer Volksbefragung abgestimmt wird.
Trieben könnte Vorreiter sein
Der Betreiber einer energieintensiven Tennishalle sieht vor allem die Chance eines Preisdeckels (18 Cent pro kWh plus Mehrwertsteuer) für 25 Jahre. Denn die Triebener können nach dem Bau der Windräder Mitglieder einer Energiegemeinschaft werden und den vor ihrer Haustür erzeugten Strom beziehen.
Sie bleiben aber gleichzeitig bei ihrem angestammten Stromversorger, erklärt Josef Brandstetter von der Projektfirma Brandpower aus Salzburg. Man hat dann zwei Konten und kann jenen Strom beziehen, der gerade günstiger ist. Die Möglichkeit solcher Energiegemeinschaften wurde erst vor Kurzem von Klimaministerin Leonore Gewessler geschaffen, Trieben wäre damit Vorreiter.
Grüne für Projekt, Bürgermeister abwartend
Während eine Bürgerinitiative gegen die Windräder mobil macht, sind auch die Grünen Gemeinderäte Gerlinde Köhler (Trieben) und Wolfgang Riedl (Admont) sowie Landtagsabgeordneter Lambert Schönleitner Befürworter des Projekts: „Wir sollten nicht Putin oder andere totalitäre Regime mit unserem Geld unterstützen. Wir brauchen diese Windräder für unsere privaten Haushalte, für den Tourismus und auch für unsere innovativen Industriebetriebe in der Obersteiermark und im Bezirk Liezen.“
SPÖ-Bürgermeister Helmut Schöttl verhält sich ja defensiv-neutral, was bei Fritz für Kritik sorgt: „Ein Bürgermeister sollte Stellung beziehen.“ Auch die Grünen hätten sich von ihm „mehr Mut“ gewünscht.
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