Rainer Nowak tritt als Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer der „Presse“ „aus eigenem Wunsch“ zurück. Das teilte Nowak in einem gemeinsamen Statement mit der Styria Media Group am Freitag mit. Es gehe ihm „um klare, unmissverständliche Konsequenzen aus der aktuellen Debatte rund um öffentlich gewordene Chat-Protokolle“. Erst am Montag hatte Nowak seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber vorläufig ruhend gestellt.
Hintergrund sind die bekannt gewordenen Chats mit dem damaligen Generalsekretär im Finanzministerium, Thomas Schmid, über eine mögliche Position in der ORF-Chefetage. Aus den in einem Bericht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) enthaltenen Chat-Auszügen geht hervor, dass Nowak Ambitionen hegte, an die Spitze des ORF zu gelangen, und sich dafür offenbar Unterstützung von Schmid erhoffte.
So schrieb Schmid etwa: „Jetzt du noch ORF-Chef“/„Alter - dann geht‘s aber ab“/„Danke für alles.“ Nowak reagierte mit: „Ehrensache. Jetzt musst du mir bitte beim ORF helfen.“ Schmid: „Unbedingt.“ Darüber hinaus gab Nowak Schmid Wording-Tipps für die Kommunikation mit seiner Redaktion.
„Anschein von Befangenheit nehmen“
Nowak gehörte lange Zeit zu den bedeutendsten Journalisten des Landes, erhielt er doch für seine Arbeit mehrere Preise, darunter etwa den Kurt-Vorhofer-Preis. Der Aufsichtsrat der Styria Media Group AG würdigte in einem Statement, dass Nowak „Fehler eingesteht“ und die entsprechenden Konsequenzen zog.
Der Schritt sei insbesondere daher wichtig, „um jeden Anschein von Befangenheit zu nehmen und die Unabhängigkeit der ,Presse‘ als Tageszeitung zu wahren“, hieß es weiter.
Nowak bekleidete wichtige Funktionen
Der endgültige Rückzug aus allen Funktionen bei der „Presse“ im Zuge der Chat-Affäre stellt nicht nur für Rainer Nowak einen massiven Bruch in der Laufbahn dar, auch für die Tageszeitung dürfte damit eine neue Ära bevorstehen. Schließlich bekleidete der 49-jährige gebürtige Tiroler seit 2012 den Posten des Chefredakteurs, dem sich später noch jene des Herausgebers und Geschäftsführers hinzugesellten. Damit war Nowak über Jahre einer der mächtigsten Medienmenschen des Landes.
Erst am Mittwoch hatte sich ORF-2-Chefredakteur Matthias Schrom zurückgezogen - auch ihm wurde ein Chatverlauf (in diesem Fall mit Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache) zum Verhängnis. Darin haben sich die beiden über Berichterstattung und Personalwünsche im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk ausgetauscht.
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