Attentat in Belgien
Polizist erstochen – Täter stand auf Terrorliste
Der tödliche Angriff auf einen Polizisten in Brüssel ist von einem Terrorverdächtigen verübt worden. Der Mann stand auf einer Terrorliste der belgischen Behörden, wie die Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz am Freitagvormittag in Brüssel mitteilte. Der 23-Jährige stach am Donnerstagabend auf zwei Polizisten in einem Streifenwagen ein. Dabei starb ein 29-jähriger Polizist an seinen Verletzungen später im Krankenhaus.
Sein 23-jähriger Kollege wurde zunächst in die Notaufnahme gebracht und in der Nacht operiert. Sein Zustand sei zum jetzigen Zeitpunkt stabil, sagte ein Sprecher. Der Angreifer wurde anschließend von mehreren Schüssen herbeigerufener Verstärkung getroffen.
Premier: „Gedanken bei Familie und Freunden“
„Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des verstorbenen Beamten“, so Belgiens Premier Alexander De Croo auf Twitter. Er hoffe, dem anderen Beamten, der ins Krankenhaus gebracht worden war, gehe es gut. Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden sprach auf Twitter von einem „furchtbaren Drama“. Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, schrieb, sie sei schockiert über den Mord an einem Polizisten im Dienst.
Verdächtiger wurde zuvor in Psychiatrie gebracht
In der Nacht auf Freitag bestätigte die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Tat, dass eine Person am Donnerstagmorgen auf einer Polizeiwache erklärt habe, einen Anschlag auf die Polizei verüben zu wollen. Die Person sei in eine Psychiatrie begleitet und dort dem Personal übergeben worden. Als die Beamten später erneut Kontakt zu der Einrichtung aufgenommen hätten, habe sich herausgestellt, dass die Person das Krankenhaus wieder verlassen habe.
In Brüssel hatte es im März 2016 islamistisch motivierte Anschläge gegeben. Bei den Anschlägen am Brüsseler Flughafen und in einer U-Bahn-Station wurden insgesamt 32 Menschen getötet und 340 weitere verletzt. Seither gab es in Belgien eine Reihe von Angriffen auf Polizisten oder Soldaten.
Letzter Anschlag auf Beamte im Mai 2018
Zuletzt ereignete sich im Mai 2018 ein als terroristisch eingestufter Anschlag auf Polizeibeamte. Damals tötete ein Mann in Lüttich zwei Polizistinnen und einen Studenten unter „Allahu akbar“-Rufen. Der Angreifer wurde von Polizisten erschossen. Im August 2017 griff ein Mann im Zentrum von Brüssel Soldaten mit einem Messer an. Er wurde ebenfalls erschossen.
Im August 2016 griff ein Algerier in Charleroi zwei Polizistinnen vor einer Polizeiwache unter „Allahu akbar“-Rufen an und verletzte sie im Gesicht und am Hals, bevor er erschossen wurde. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.
„Allahu akbar“ als Schlachtruf
Dschihadisten und Salafisten benutzen den arabischen Ausdruck „Allahu akbar“ oft als eine Art Schlachtruf. Eigentlich handelt es sich aber um eine zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.
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