Seit der Pandemie erfuhr das Hobby mit den Briefmarken einen regelrechten Boom: Von überall sprossen neue Philatelisten in die Höhe, Lockdowns boten mehr Zeit durch alte Sammlungen zu blättern. So ergriff auch einen Südtiroler Sammler die Lust, die eigene Sammlung zu durchforsten und entdeckte dabei den Jackpot.
Inmitten seiner Kuriositäten-Kiste machte der langjährige Philatelist den Sensationsfund: Ein unscheinbarer Brief, eine Korrespondenz zweier Handelshäuser aus dem Jahr 1867, entpuppte sich als Weltrarität. An die Details rund um den Erwerb des Briefes kann sich der Sammler kaum erinnern, zwanzig Jahre sei es her, dass er das Stück um einen bescheidenen Preis erworben und in einer kleinen Kiste verstaut hatte. So geriet das Unikat mit der Zeit in Vergessenheit und erblickte das Tageslicht erst wieder im Frühjahr 2022: Der Südtiroler entdeckte den Brief rein zufällig und konnte seinen Augen kaum glauben. In seinen Händen befand sich eine historische Weltrarität.
Rot statt Grün
Frankiert wurde der Brief mit einer österreichischen Drei-Kreuzer-Marke der Ausgabe 1867. An und für sich handelt es sich dabei um eine herkömmliche Briefmarke mit geringem Wert. Allerdings unterlief beim Drucken ein Fehler. Statt der für die Drei-Kreuzer-Marke markante grüne Farbe erstrahlte die Briefmarke in der feurigen Karminröte der Fünf-Kreuzer-Marke. Ähnliche Fälle sind in Philatelisten-Kreisen bereits bekannt, allerdings stammen diese Briefe aus Ungarn. Erst letztes Jahr sorgte einer dieser Fehldrucke für Schlagzeilen: Mit einem Verkaufspreis von 135.000 Euro war sie hierzulande die teuerste Briefmarke, die je versteigert wurde - zumindest bis jetzt.
Die wertvollste Briefmarke Österreichs
Im Falle des Sensationsfundes in diesem Frühjahr handelt es sich um einen einmaligen, aus Österreich stammenden Brief samt Farbfehldruck. Kurz nach der unglaublichen Entdeckung bestätigte Ulrich Ferchenbauer, Gutachter und Experte für österreichische Briefmarken, die Authentizität des Exemplars. Jetzt kommt der Brief Anfang Dezember in Wien unter den Hammer. Der Schätzpreis liegt laut Ferchenbauer bei satten 200.000 bis 300.000 Euro.
Der Sensationsfund ist damit die wertvollste aus Österreich stammende Briefmarke. Die historische Weltrarität könnte also den Rekordpreis des ungarischen Pendants von 135.000 Euro brechen. Am 1. Dezember wird um 17 Uhr im Rahmen der Auktion von Viennafil im Hotel „Levante Parliament“ heiß um die Briefmarke geboten. Bis zu tausend Teilnehmer werden erwartet, auch online können Gelegenheitssammler und Interessierte ihre Kärtchen heben. Mitbieten darf an diesem Abend jeder, das Unikat ist jedoch renommierten Sammlern vorbehalten.
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