Bayern Münchens Ausnahmetalent Paul Wanner wird erstmals einen Lehrgang des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) absolvieren Der 16-jährige Doppelstaatsbürger, bisher nur in deutschen Nachwuchs-Nationalteams (U17 und U18) aktiv, ist Teil eines Trainingscamps für Perspektivspieler, das ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick und U21-Coach Werner Gregoritsch in der ersten WM-Woche (21. bis 25. November) in Pula in Kroatien abhalten werden. Das gab der Verband am Freitag bekannt.
Nach Gesprächen „mit dem Spieler und seinem Umfeld“ werde dieser erstmals zu einem ÖFB-Lehrgang stoßen, hieß es. Wanner hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater. Er wurde in Dornbirn geboren, wuchs aber großteils in Baden-Württemberg auf. Im Jänner, nur 15 Tage nach seinem 16. Geburtstag, avancierte der Mittelfeld-Akteur zum jüngsten Bayern-Spieler, der je in der deutschen Bundesliga zum Einsatz kam. Im Oktober debütierte er als jüngster Akteur der Bayern-Geschichte auch in der Champions League.
DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte Wanner bereits kurz nach seinem Profi-Debüt für die Bayern als „Ausnahmespieler“ bezeichnet und die größeren Titelchancen mit deutschen Auswahlen ins Treffen geführt. „Er hat schon für Deutschland gespielt, das ist ein wichtiger Schritt“, meinte Bierhoff damals. Der deutsche Ex-Nationalstürmer bestätigte im Februar aber auch, dass ihn ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel über eine Kontaktaufnahme zu Wanner informiert habe.
Mittlerweile ist der Deutsche Rangnick ÖFB-Teamchef - und will sich selbst ein Bild von einem der größten Nachwuchstalente Europas machen. Insgesamt 29 Spieler der Geburtsjahrgänge 2000 bis 2005 nominierte der ÖFB für Pula, darunter zahlreiche Akteure, die davor unter Gregoritsch bereits mit der U21 dort aufschlugen. Rangnick trainiert kommende Woche mit dem A-Team in Marbella in Spanien, ehe es für ihn nach dem Länderspiel in Wien gegen Italien (20. November) nach Kroatien weitergeht.
Aktuelle A-Teamspieler nimmt Rangnick nicht nach Pula mit. Mit Rapid-Torhüter Niklas Hedl, Galatasaray-Legionär Yusuf Demir, Austrias Matthias Braunöder oder WAC-Offensiv-Mann Thierno Ballo sind aber weitere namhafte Kräfte vertreten. „Mein ausdrücklicher Dank gilt ganz speziell den Vereinen der österreichischen Bundesliga für die gute Kooperation und die Bereitschaft, ihre Spieler abzustellen“, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel. „Da in diesem Zeitraum keine Abstellpflicht besteht, konnten wir das bei den ausländischen Klubs leider nicht in jedem Fall erreichen.“
Spieler aus Nationen, die nicht bei der WM vertreten sind, müssen im November von ihren Vereinen nicht freigegeben werden. Es gibt dazu lediglich eine Empfehlung des Weltverbandes FIFA. Stade Rennes hatte daher unter anderem Torhüter Patrick Pentz nicht für das ÖFB-Team abgestellt. Für den Perspektivlehrgang hätte man laut Schöttel etwa auch Frankreich-Legionär Muhammed Cham (Clermont Foot) sowie die in Italien tätigen Verteidiger Flavius Daniliuc (Salernitana) und Emanuel Aiwu (Cremonese) gerne zur Verfügung gehabt.
„Der Kader erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es stehen auch viele weitere Spieler auf unserer Beobachtungsliste“, betonte Schöttel. Er denke aber, dass man „eine interessante Mischung“ zum Lehrgang mitnehme. Es ist der erste dieser Art in seiner mittlerweile fünfjährigen Ära als ÖFB-Sportchef.
Das ÖFB-Aufgebot (Geburtsjahrgänge 2000 bis 2005):
Tor: Niklas Hedl (Rapid Wien), Tobias Lawal (LASK), Lukas Gütlbauer (WAC)
Verteidigung: Jonas Auer (Rapid Wien), Samson Baidoo (Red Bull Salzburg), Luca Pazourek (Austria Wien), Leopold Querfeld (Rapid Wien), Jakob Schöller (FC Admira), Lukas Sulzbacher (WSG Tirol)
Mittelfeld: Thierno Ballo (WAC), Matthias Braunöder (Austria Wien), Yusuf Demir (Galatasaray Istanbul), Zeteny Jano (FC Liefering), Dijon Kameri (Red Bull Salzburg), Benjamin Kanuric (Arminia Bielefeld), Justin Omoregie (Red Bull Salzburg), Tristan Osmani (Schalke 04), Moritz Oswald (Rapid Wien), Manuel Polster (Austria Wien), Benedict Scharner (SKN St. Pölten), Matthias Seidl (Blau-Weiß Linz), Nikolas Veratschnig (WAC), Paul Wanner (Bayern München), Moritz Wels (Sturm Graz)
Angriff: Noah Bischof (SCR Altach), Elias Havel (FC Liefering), Luca Kronberger (SV Ried), Christoph Lang (Sturm Graz), Bernhard Zimmermann (Rapid Wien)
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