Die Qualität der Lehre hängt stark von der Branche ab zeigt eine Befragung. Große Unzufriedenheit gibt es im Tourismus und Handel. AK und ÖGB fordern jetzt ein Umdenken, aber auch Verbesserungen.
Endlich sein eigenes Geld verdienen, von den Eltern unabhängig sein und später einmal gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Die Gründe für eine Lehre sind vielfältig. Doch viele Jugendliche werden dann im Laufe ihrer Ausbildung bitter enttäuscht. Für eine Spezialauswertung wurden jetzt österreichweit 4100 Lehrlinge befragt. Fazit: die Qualität der Lehrausbildung hängt stark von der Branche ab.
Lehrlinge sind keine Hilfskräfte, sondern die Fachkräfte von morgen! Hier muss man umdenken und auch Verbesserungen einführen.
Richard Tiefenbacher, Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend
Meiste Unzufriedenheit im Tourismus und Handel
Nur ein Drittel der befragten Lehrlinge im Tourismus und im Handel sind mit ihren Ausbildungsbedingungen zufrieden. Jeder zweite Lehrling (54 Prozent) hat sogar daran gedacht, die Ausbildung abzubrechen. Hier wollen viele nach dem Lehrabschluss nur eines: nämlich weg. Besonders im Tourismus müssen deshalb die Ausbildungsbedingungen verbessert werden, fordern AK und ÖGB unisono. Dazu zählen: bessere Arbeitszeiten, das Einhalten bestehender Schutzbestimmungen, aber auch Respekt.
Richard Tiefenbacher, Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend (ÖGJ), setzt sich deshalb für mehr Anerkennung für Lehrlinge ein. „Solange es Betriebe gibt, die Lehrlinge weiterhin als billige Hilfskräfte ausnutzen und nicht hochwertig ausbilden, wird sich das schlechte Image der Lehre nicht reinwaschen.“
Zu den begeisterten Nachwuchskräften in der Branche gehört Cem Rendecioglu (20). Er hat bei der Firma PORR eine Lehre als Maurer absolviert. Diese Berufsgruppe ist übrigens auch laut der Befragung am zufriedensten. Das Einkommen ist ebenfalls hoch. 1629 Euro brutto im Monat sind es ab dem zweiten Lehrjahr. Rendecioglu sieht seinen Beruf mittlerweile sogar als Hobby und hat jetzt noch eine einjährige Lehre im Tiefbau angehängt.
Jakob Fiala (18) ist Elektroenergietechniker bei den Wiener Linien und ihm gefällt vor allem wie abwechslungsreich sein Beruf ist. Laut Wirtschaftskammer gab es heuer wieder deutlich mehr Lehranfänger. Mit 31. Oktober starteten übrigens 4296 Lehranfänger in den Betrieben der Stadt, das ist ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
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