„Krone“ vor Ort
Balkanroute: So läuft der Sturm auf die Grenze
Ungarn liefert sich an der EU-Außengrenze zu Serbien harte Duelle mit Schleppern und Co. 70 Polizisten aus Österreich sichern nun schon im Hinterland ab. Ein Lokalaugenschein.
Nur drei Stunden Autofahrt von Österreich entfernt liefern sich Schlepper, Migranten und ungarische Polizei in der Region Szeged kein harmloses Katz-und-Maus-Spiel mehr, sondern richtige Duelle.
Auf rund 300 Kilometern abgezäunten Gebiets zwischen Ungarn und Serbien mussten heuer aufgrund des neuen Flüchtlingsansturms via Balkanroute bereits 240.000 „Aktionen“ durchgeführt werden. Im Detail: die Abwehr von teils schwer bewaffneten Schleppergruppen, das Festsetzen von Migranten sowie deren Rückführung. In Ungarn „Escort-Back“ genannt.
„Spannend, überraschend und schockierend“
Allein die nackten Zahlen zeichnen schon ein düsteres Bild, die Lage vor Ort ist aber noch angespannter. Revierinspektorin Vanessa G. (27) aus Salzburg kennt als Beamtin im Auslandseinsatz die Lage: „Die Aufgabe an der Grenze ist spannend, überraschend und schockierend zugleich. Wir wollen die ungarischen Kollegen unbedingt unterstützen“, so G. beim „Krone“-Lokalaugenschein.
Für Bundespolizeidirektor Michael Takacs ein wichtiges Signal: „Jeder Schlepper, der hier aufgehalten wird, ist in weiterer Folge auch keine Bedrohung für Österreich. Deshalb wurde jetzt auch unser Personalstand auf 70 Kollegen erhöht“, so Takacs.
1600 Schlepper
... wurden an der ungarisch-serbischen Grenze heuer bisher gefasst. Unsere Beamten waren bei 48 Verhaftungen involviert.
Neben Österreich stellen nur Tschechien und ausgerechnet die Türkei Polizeikontingente zum Schutz der Schengen-Außengrenze. Der Rest von Europa sieht wieder zu. Indes wurden die Grenzkontrollen zu unseren Nachbarländern Ungarn, Slowenien und der Slowakei von Innenminister Gerhard Karner verlängert.
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