„Krone“-Kommentar

Kommt die Inflations-Wende?

Analysiert Wirtschaftsthemen für die „Krone“: Manfred Schumi

(Bild: Krone KREATIV)

Es kam überraschend: Die Inflation fiel in den USA im Oktober auf 7,7 Prozent, ein Minus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Fast alle Experten hatten einen Anstieg erwartet. Die erste Reaktion war ein Kursfeuerwerk an den Börsen. Ist das der Beginn einer Trendwende oder nur ein Ausreißer? Eines macht auf jeden Fall Mut: Auch die sogenannte „Kerninflation“, bei der man die Energiepreise nicht berücksichtigt, ist in den USA gefallen. Davon ist man in Europa noch weit entfernt.

Viele importierte Produkte billiger
Auffallend ist, dass viele importierte Produkte etwas billiger geworden sind, vor allem aus China. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Chinesen offenbar ihre Wirtschaft ankurbeln wollen, indem sie die Exportpreise senken. Das könnte ein dämpfender Effekt für die Inflation sein, vermutet Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann. Doch man müsse noch abwarten, ob und wie sich das in Europa auswirken wird. Derzeit ist es hier so, dass möglichst viele Produzenten versuchen, die Teuerungen an die Kunden weiterzugeben, was die Inflation weiter anheizt.

Die Vorteile der USA
Die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen bekanntlich auf bis zu vier Prozent erhöht (die EZB ist erst bei zwei Prozent). Das hat geholfen, die Teuerung zu bremsen, weil die Nachfrage schwächer wurde. Dazu kommt, dass die Amerikaner viel niedrigere Energiekosten haben, wozu der starke Dollar beiträgt. Jetzt wird erwartet, dass es im Unterschied zur EZB in den USA bestenfalls noch moderate Zinserhöhungen der Fed geben wird.