Was waren wir stolz, als „unserem“ Professor Anton Zeilinger der Nobelpreis verliehen wurde. Vier Wochen später sind unsere Universitäten vor die Wahl gestellt, ob sie lieber Heizkosten und Miete oder ihr Personal bezahlen sollen, denn beides geht sich nicht mehr aus. Von notwendigen Investitionen ganz zu schweigen.
1,2 Milliarden Euro Bedarf haben die Unis für die nächsten beiden Jahre angemeldet, um die Kostensteigerung stemmen zu können, nicht einmal die Hälfte bekommen sie. Das nennt Wissenschaftsminister Martin Polaschek, der beim Politiker-Vertrauensindex auf den fünftletzten Platz abrutschte, „einen schönen Erfolg“. Von einem „schwarzen Tag für die Wissenschaft“ spricht hingegen die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Sabine Seidler.
Für Studierende bedeutet das nicht nur Frieren im Hörsaal, es droht nach Corona auch wieder Lockdown-Unterricht.
Ex-Kanzler Franz Vranitzky warnte im „Krone“-Interview vor dieser Entwicklung: „Es wird tage- und wochenlang über Untersuchungsausschüsse berichtet und geredet. Die bedauernswerte Situation an den Universitäten aber bleibt auf der Strecke. Und auch viele andere Dinge, die in der Tragweite und in der Tiefe des Geschehens viel wichtiger sind.“
Wenn Unis nun schließen müssen, ist das ein Armutszeugnis für Österreich, immerhin das elftreichste Land der Europäischen Union. Dann verspielt die Nobelpreis-Republik gerade ihre Zukunft.
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