Graz ist pleite! Diese Schlagzeile brachte die Grazer KPÖ-Bürgermeisterin in Erklärungsnotstand - und auf die Palme. Mit der „Krone“ sprach Elke Kahr (61) über Geldnöte, Gewissensfragen und ihr großes Herz.
Im Garten des Grazer Volkshauses, dem Sitz der KPÖ, lassen die letzten Besucher des „Lenny-Marktes“ die Woche bei einem Bier ausklingen. Wenn das Geld knapp ist, gibt es hier am Freitagnachmittag Gratis-Tierfutter. Und Gesellschaft. „Lenny“ heißt der schwarz-weiße Kater, der hier residiert. Wenn die Bürgermeisterin kommt, steuert auch er das Haus an, denn von ihr gibt es immer einen kleinen Happen.
Elke Kahr ist außer Atem und wirft ihren Mantel über einen Sessel. Ihre Handtasche, zusammengenäht aus Jeans- und Mantelstoffen, stellt sie auf die Kaffeebar des Bildungszentrums und füttert als Erstes den Stubentiger. Sie ist spät dran, weil sie jenen Mann, der seit Frühjahr schon mitten auf dem Grazer Hauptplatz campiert hat, höchstpersönlich endlich in ein warmes Quartier gebracht hat. „Das Zimmer kostet 160 Euro pro Monat, das erste halbe Jahr hab ich jetzt einmal übernommen“, erzählt die Politikerin, die von 7744 Euro ihres Gehalts 5794 Euro für Menschen in Not spendet. Lieber wäre die erste kommunistische Bürgermeisterin Europas mit einem sozialen Thema in die Schlagzeilen gekommen als mit der Hiobsbotschaft, dass Graz bald pleite sein könnte.
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