Man müsste in der Redaktion „drei, vier Leute pushen“ und „drei, vier Leute abservieren“ sowie „gleich nochmal fünf neue aufbauen“, nachdem man die Macht in der „Kronen Zeitung“ übernommen habe. Das phantasierte der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2017 auf Ibiza - zwei Jahre später stürzte er aus allen politischen Ämtern, als diese und ähnliche entlarvende Aussagen durch die Video-Veröffentlichung bekannt wurden.
Doch Straches Phantasie endete nicht bei der misslungenen „Krone“-Übernahme. Als Vizekanzler in der türkis-blauen Koalition griff er nach dem ORF, wie jetzt bekannt gewordene Chats beweisen, die den TV-Chefredakteur gerade den Job kosteten. Die von Strache erträumte „Orbánisierung“, Einflussnahme auf die Medien und deren Gleichschaltung, blieb durch die Ibiza-Veröffentlichung stecken. Die Kurz-ÖVP, dem ungarischen Regierungschef Viktor Orbán auch in Sympathie verbunden, brachte es jedenfalls beim ORF ein Stück weiter.
Blauen wie Türkisen (und wohl auch Grünen) geht und ging es stets nur um das, worum es auch den Roten ging, wenn sie die Möglichkeiten dazu hatten: Macht und Einfluss auf den ORF. An eine Entpolitisierung des ORF glaubt kaum jemand, wie auch das Ergebnis unserer heutigen „Frage des Tages“ beweist. Dabei ist unabhängiger, unbeeinflusster Journalismus wichtiger denn je. Einen schönen Sonntag mit Ihrer „Krone“!
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