GUTEN MORGEN

Orbánisierung Österreichs | ORF im Strudel

Man müsste in der Redaktion „drei, vier Leute pushen“ und „drei, vier Leute abservieren“ sowie „gleich nochmal fünf neue aufbauen“, nachdem man die Macht in der „Kronen Zeitung“ übernommen habe. Das phantasierte der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2017 auf Ibiza  -  zwei Jahre später stürzte er aus allen politischen Ämtern, als diese und ähnliche entlarvende Aussagen durch die Video-Veröffentlichung bekannt wurden. Doch Straches Phantasie endete nicht bei der misslungenen „Krone“-Übernahme. Als Vizekanzler in der türkis-blauen Koalition griff er nach dem ORF, wie jetzt bekannt gewordene Chats beweisen, die den TV-Chefredakteur gerade den Job kosteten (so wie den „Presse“-Chefredakteur Chats mit Thomas Schmid, in denen es unter anderem um seine Ambitionen auf die Führung des ORF ging). Die von Strache erträumte „Orbánisierung“ Österreichs, die maximale Einflussnahme auf die Medien und deren Gleichschaltung, blieb durch die Ibiza-Veröffentlichung gerade noch stecken. Die Kurz-ÖVP, Orbán auch in Sympathie verbunden, brachte es jedenfalls beim ORF ein Stück weiter. Blauen wie Türkisen (und wohl auch Grünen) geht und ging es stets nur um das, worum es auch den Roten ging, wenn sie die Möglichkeiten dazu hatten: Macht und Einfluss auf den ORF. An eine Entpolitisierung des ORF glaubt kaum jemand, wie auch das Ergebnis unserer heutigen „Frage des Tages“ beweist - mehr als 80 Prozent glauben nicht daran. Dabei ist unabhängiger, unbeeinflusster Journalismus wichtiger denn je.

ORF im Strudel. Die ORF-Redakteure, aufgrund ihrer vorgeworfenen oder echten Linkslastigkeit ewige Zielscheibe von Schwarz/Türkis und Blau, wehren sich gegen den Versuch des „Hineinregierens“ in die Redaktion. Zur „Krone“ sagen Verantwortliche, man habe es satt, sich gegen politische Einflussnahme verteidigen zu müssen. Interessant sei, dass die Oppositionsparteien stets gegen die Politisierung des Stiftungsrates wetterten - doch wenn sie dann in der Regierung seien, dann wollten sie auch ihre Leute im ORF unterbringen. Dies müsse ein Ende haben. Durch die jüngsten Vorfälle werde der ganze Konzern „in einen Strudel hineingezogen.“ Aus diesem Strudel wird er auch nicht herauskommen. Oder, wie es der satirische „Herr Nimmerwurscht“ heute in der „Krone“ formuliert: „Wer den ORF entpolitisieren will, muss ihn wohl komplett auflösen.“ Da übertreibt er wahrscheinlich nicht.

Kommen Sie gut durch den Sonntag!

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