Das große Wiener „Törggelen“ des Tiroler Kaufhausjongleurs René Benko fällt auch dieses Jahr ins Wasser.
Einst war es das rauschendste Fest auf dem Wiener Party-Parkett: Wenn René Benko mit seiner Signa zum traditionellen „Törggelen“, eine Art Südtiroler Erntedankfest, in das Park-Hyatt-Hotel rief, dann machte die Politprominenz dem umtriebigen Immobilienjongleur untertänigst ihre Aufwartung.
Da durfte ein Altkanzler wie Alfred Gusenbauer, der nicht nur bei Benko, sondern auch bei Benko-Partner Hans Peter Haselsteiner im Aufsichtsrat sitzt, ebenso wenig fehlen wie Ex-Kanzler Sebastian Kurz oder Übergangskanzlerin Brigitte Bierlein. Nachtclub-Besitzer Ronny Pecik mischte sich ebenso unter die Bussi-Bussi-Gesellschaft wie der verhaltensoriginelle Medienmacher Wolfgang Fellner, Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess oder SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Manche von ihnen ließen sich gar vor einer plumpen Signa-Werbewand fotografieren.
Einige Eindrücke vom „Törggelen“ 2019 (weiterklicken/-wischen):
„Alle - oder viele - wollen was“
Gastgeber Benko sprach 2019 freimütig in die ORF-Kamera: „Das Schöne ist, dass alle - oder viele - was wollen. Früher war das umgekehrt, früher musste ich noch viel mehr Energie aufwenden. Und das geht natürlich jetzt alles leichter.“
Kaufhauskette in Turbulenzen, Chorherr-Anklage
2020 und 2021 fiel das weinselige „Törggelen“ Corona-bedingt ins Wasser. 2022 hat sich das Leben wieder normalisiert, doch René Benko offenbar andere Sorgen. Nicht nur in Deutschland, wo seiner Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof das Wasser bekanntlich bis zum Hals steht. Sondern auch in Österreich, wo Benko seit dem 8. November im großen Chorherr-Korruptionsprozess mit auf der Anklagebank sitzt. Alle bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Bis zum 20. Dezember sind am Landesgericht für Strafsachen in Wien insgesamt elf Verhandlungstage anberaumt. Da würde es wohl keinen allzu schlanken Fuß machen, würde man als Mitangeklagter zwischen den Prozesstagen in die Rolle eines gastgebenden und gutgelaunten Partytigers im Luxushotel schlüpfen. Eigentlich schade. Gerade nach den jüngsten Enthüllungen wäre es interessant zu beobachten gewesen, welche Polit- und Wirtschaftsgrößen Benkos Einladung ins Park Hyatt Folge geleistet hätten.
Private Feier musste wohl reichen
So musste sich der Tiroler dieses Jahr offensichtlich mit einer kleinen privaten Feier begnügen. Darauf deutete am Samstag der Vorwoche zumindest die Festbeleuchtung auf seinem Innsbrucker Anwesen hin. Ob da auch die Benko-Vertrauten Hans Peter Haselsteiner und Alfred Gusenbauer geladen waren, ist nicht überliefert.
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