Terror in Istanbul
Vizepräsident: Attentäterin zündete Bombe
Die türkische Führung spricht nach dem Blutbad von Istanbul von einem Anschlag. Aber Informationen sickern weiterhin nur langsam durch, es gilt weiterhin eine Nachrichtensperre. Nur Angaben von offiziellen Stellen dürfen verbreitet werden. Der Grund: Man möchte Panik vermeiden. Die mindestens sechs Toten und Dutzenden Verletzten auf der beliebten Einkaufsmeile Istiklal im Zentrum der Metropole dürften auf das Konto einer Attentäterin gehen. Denn Vizepräsident Fuat Oktay erklärte am Sonntagabend: „Eine Verdächtige hat eine Bombe gezündet.“ Weitere Details nannte der Stellvertreter von Recep Tayyip Erdogan nicht.
„Die Verantwortlichen werden die Strafe bekommen, die sie verdienen", tönte Erdogan. Istanbul und andere türkische Städte waren in der Vergangenheit wiederholt von politisch motivierten Anschlägen militanter kurdischer oder islamistischer Gruppen erschüttert worden.
Videoaufnahmen zeigten, wie eine Verdächtige etwa 40 Minuten lang auf einer Bank sitze und wenige Minuten vor der Explosion aufstehe, sagte Justizminister Bekir Bozdag. Die Frau ist dunkel gekleidet und trägt einen Hidschab. Dass es sich dabei um die Verdächtige handelt, die der Vizepräsident meint, ist noch nicht offiziell bestätigt worden. Oktay zufolge kamen vier Menschen an Ort und Stelle ums Leben. Unter den Toten seien auch ein Ministeriumsmitarbeiter und seine Tochter, schrieb Familienministerin Derya Yanik am Abend auf Twitter.
Umgehend gab es zahlreiche internationale Beileidsbekundungen, auch aus Österreich. „Angesichts der schrecklichen Explosion diesen Nachmittag im Herzen von Beyoglu sind meine Gedanken bei den Familien der Opfer“, schrieb Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Ähnlich äußerte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer, der von einer „fürchterlichen Explosion“ sprach und den Verletzten rasche Genesung wünschte. „Ich hoffe, dass die Hintergründe schnellstmöglich aufgeklärt werden können“, so Nehammer am Sonntagabend auf Twitter. Das Außenministerium schrieb auf Twitter von „grauenvollen Nachrichten“ aus Istanbul und übermittelte den Verletzten ebenfalls Genesungswünsche. Ihr „tiefes Mitgefühl“ den Opfern und deren Familien bekundete im selben Medium auch die Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im Parlament, SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
Hinweise auf österreichische Opfer liegen dem Außenministerium in Wien derzeit noch nicht vor. „Erschüttert“ zeigte sich auch der deutsche Präsident Frank-Walter Steinmeier. „In diesem Moment des Schocks stehen wir Deutsche an der Seite der Bürgerinnen und Bürger Istanbuls und des türkischen Volkes.“ Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, verurteilte die „Gewalttat“. „Wir stehen im Kampf gegen Terrorismus Seite an Seite mit unserem NATO-Verbündeten Türkei“, erklärte sie weiter.
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