Mindestens sechs Menschenleben und 81 weitere Verletzte hat der Terroranschlag von Sonntagnachmittag auf der Istanbuler Einkaufsmeile Istiklal gefordert. Dem Außenministerium in Wien liegen noch keine Hinweise auf österreichische Opfer vor. Laut „Krone“-Informationen ist ein Niederösterreicher dem Blutbad nur knapp entkommen.
Präsident Recep Tayyip Erdogan nannte es einen „hinterhältigen Anschlag“. Definitiv von Terrorismus zu sprechen, sei vielleicht falsch, schränkte er ein. Aber „es liegt Geruch von Terror in der Luft“, so der Staatschef. Überwachungsaufnahmen vom Tatort zeigen, dass ein Rucksack, der am Tatort zurückgelassen worden war, explodierte. Eine weibliche Verdächtige habe die Bombe gezündet, verkündete Vizepräsident Fuat Oktay. Videoaufnahmen zeigten, wie eine Verdächtige etwa 40 Minuten lang auf einer Bank sitze und wenige Minuten vor der Explosion aufstehe, sagte Justizminister Bekir Bozdag.
Kellner hörte lauten Knall, dann rannten Menschen davon
Auf nicht verifizierten Aufnahmen, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, war ein Feuerball inmitten der belebten Straße zu sehen. Andere ebenfalls zunächst nicht verifizierte Bilder zeigten mit Blut überströmte Menschen, die reglos auf dem Boden lagen. Ein Kellner in einem Restaurant in der Nähe des Anschlagsorts berichtete, er habe einen lauten Knall gehört und Menschen wegrennen sehen.
Rettungskräfte und Polizei seien in großer Zahl am Ort im Einsatz, berichtete der staatliche Sender TRT. Hubschrauber überflogen das Stadtviertel Beyoglu und angrenzende Stadtteile. Die Rundfunkbehörde verhängte eine vorläufige Nachrichtensperre, damit es nicht zu Panik in der Bevölkerung kommt. All das Chaos bekam der 33-jährige Niederösterreicher Paul Reiter nur mehr am Rande mit. Er hatte sich kurz vor dem Attentat noch in der Nähe aufgehalten. „Kurz vor der Explosion waren wir noch genau dort einkaufen. Es ist einfach furchtbar. Wir sind sehr froh, dass uns nichts passiert ist“, meinte Reiter hörbar erleichtert gegenüber der „Krone“.
Übrigens war die Einkaufsstraße bereits zum zweiten Mal Ziel eines Attentats. Ein 33-jähriger Türke und IS-Anhänger riss 2016 vier Menschen in den Tod, 30 Personen wurden verletzt.
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