Selenskyj macht Mut:
„Wir alle spüren, wie nun unser Sieg naht“
Ungeachtet der anhaltenden russischen Angriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten Mut zugesprochen. „Wir alle spüren, wie unser Sieg naht“, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Zugleich räumte er eine schwierige Lage in Donezk ein. „Die Wucht der russischen Angriffe hat nicht abgenommen“, sagte er. „Wir werden nicht zulassen, dass sie unsere Verteidigung durchbrechen.“
„Die Kämpfe in der Region Donezk sind genauso intensiv wie in den vergangenen Tagen“, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Am Vortag hatte er die dortige Lage als „Hölle“ bezeichnet. Russlands Verteidigungsministerium berichtete am Sonntag über einen kleineren Erfolg in Donezk. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert.
In den zurückeroberten Orten der Region Cherson seien mittlerweile über 400 russische Kriegsverbrechen aufgedeckt worden, führte der Staatschef weiter aus. Es seien Leichen von Soldaten und Zivilisten gefunden worden. Es würden russische Soldaten und Söldner festgenommen.
Britischer Verteidigungsminister warnt
Mehr als achteinhalb Monate nach dem russischen Einmarsch hatte die ukrainische Armee in der vergangenen Woche einen großen Erfolg verbucht: Nach erfolgreichen Gegenoffensiven zogen sich die Russen im südlichen Gebiet Cherson aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt und weiteren Orten auf der rechten Seite des Dnipro zurück.
Auch am Sonntag veröffentlichten ukrainische Medien weiter Videos von jubelnden Menschen, die die eigenen Truppen in Cherson begrüßen. Angesichts dieser Jubelszenen mahnte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zur Vorsicht. „Die Geschichte lehrt, dass Russland sehr brutal gegen seine eigenen Menschen sein kann“, sagte Wallace am Sonntag in London. „Falls sie mehr Kanonenfutter brauchen, werden sie es sich holen“, sagte Wallace mit Blick auf die jüngste Mobilisierung in Russland. Er verwies auch auf die geplanten Militärübungen an russischen Schulen. „Das ist die Art und Weise des Regimes, mit dem wir es zu tun haben.“
„Falschmeldungen“ um kremlnahen Ideologen
Der kremlnahe Ideologe Alexander Dugin sicherte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seine weitere Loyalität zu. Berichte des Westens, wonach „sich russische Patrioten und ich selbst seit der Kapitulation von Cherson von Putin abwenden und angeblich seinen Rücktritt fordern“, seien „Falschmeldungen“, erklärte Dugin am Samstagabend im Onlinedienst Telegram. „Wir sind Putin gegenüber loyal und werden die Militäroperation (in der Ukraine) und Russland bis zum Ende unterstützen“.
Noch am Freitag hatte Dugin eine Nachricht veröffentlicht, in der er den Kreml nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Cherson zu kritisieren schien. Dugin schrieb, dass Russland nicht noch weitere Orte aufgeben dürfe und „die Grenze erreicht“ worden sei. Dugin vertritt seit langem eine Ideologie, die die Vereinigung russischsprachiger Gebiete in einem neuen russischen Großreich anstrebt, welches von „westlichen Fehlentwicklungen“ befreit werden soll.
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