Ein Kärntner Schüler soll Kunstexperten einer Jury mit einem geklauten Bild ausgetrickst haben - doch eigentlich war alles ganz anders!
„Mit der Geschichte habe ich mich schon seit Sonntagvormittag beschäftigen müssen“, berichtet Bildungsdirektorin Isabella Penz. „Uns ist der Fall schon seit Oktober bekannt, aber ein wichtiges Detail stimmt so nicht.“
Gewinnerbild aus dem Internet entwendet
Unter mehr als 1000 Einreichungen bei einem Zeichenwettbewerb gewann ein Jugendlicher aus Kärnten. So weit, so gut. Jedoch: Heuer ist der dreiköpfigen Jury, in der auch eine Kunstexpertin des Wiener Museums sitzt, ein gravierender Fehler passiert. Die Gewinnerzeichnung war gefälscht - allerdings war nicht der Schüler der verantwortliche Trickser, sondern eine Lehrerin. „Wir hatten unverzüglich schon damals alle dienstrechtlichen Schritte gesetzt“, bekräftigt Penz, die aber den Namen der Schule und der Lehrerin nicht nennt. „Auch, um besagten Schüler zu schützen.“
Bei dem Wettbewerb „Zeichne einen Hasen - entweder nach deiner Vorstellung oder mithilfe der Vorlage“ des oberösterreichischen Papierwarenherstellers Formatwerk in Kooperation mit der Wiener Albertina senden alljährlich Schüler ihre Beiträge ein. Als Basis für die Kunstwerke dient der berühmte Feldhase von Albrecht Dürer.
Hase mit Baskenmütze und Schal
Heuer war ein Hase mit Baskenmütze und Schal unter den Einsendungen und diese kam aus Kärnten. Dieser spezielle Hase gewann sogar den ganzen Wettbewerb und wurde auf A3-Zeichenblöcke gedruckt. Der Haken: Das Bild war aus dem Internet geklaut - den lustigen Fake-Hasen kann man auf einer deutschen Plattform für knapp neun Euro kaufen. Ein dummer Streich mit Folgen. Formatwerk hat das Siegerwerk auf A3-Zeichenblöcke drucken lassen. Samt falschem Urheber. (Anmerkung: Weil wir als Medium keine finanziell teure Urheberrechtsverletzung begehen wollen, zeigen wir den falschen Hasen hier nicht als Bild her.)
„Unser Schaden ist hoch“, erklärt Firmensprecherin Martina Racz, ohne auf genaue Zahlen einzugehen. Wieso ist man auf den Fake hereingefallen? Durch die Fülle der Einreichungen sei es nicht möglich gewesen, alle Bilder auf ihre Echtzeit zu überprüfen. Ab jetzt sei man mehr auf der Hut.
„Dafür haben wir eine Expertin der Albertina in unserer Jury sitzen“
Die Albertina schiebt den Fall möglichst weit von sich. Man helfe nur bei Organisation und Bewerbung des Wettbewerbs mit, erklärt eine Museumssprecherin. Der Papierwarenhersteller will das so nicht stehen lassen. „Wir wollen den Menschen Spaß am Zeichnen vermitteln und sind keine Kunstkenner. Dafür haben wir eine Expertin der Albertina in unserer Jury sitzen“, so Martina Racz, Unternehmenssprecherin Formatwerk.
Übrigens: Zeichnungen für 2023 können bereits eingereicht werden.
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