Attentat in Istanbul

Türkei lehnt US-Kondolenzwünsche ab

Ausland
14.11.2022 16:00

Nach dem Bombenanschlag in Istanbul ereilten die Regierung in der Türkei am Sonntag zahlreiche Kondolenzschreiben und Unterstützungserklärungen aus aller Welt. Beileidsbekundungen aus Washington waren aber nicht willkommen.

Innenminister Süleyman Soylu richtete sogar scharfe Worte an die USA. Er warf dem NATO-Partner vor, „Terrororganisationen in Nordsyrien“ zu unterstützen. Soylu erklärte am Montag: „Wir nehmen die Kondolenzwünsche des amerikanischen Botschafters nicht an, wir weisen sie zurück.

Biden-Sprecherin: „Stehen Seite an Seite mit der Türkei“
US-Konsulat und Botschaft hatten den Anschlag mit sechs Toten, wie andere Auslandsvertretungen auch, scharf verurteilt und Opfern Beileid ausgesprochen. Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, betonte: „Wir stehen im Kampf gegen Terrorismus Seite an Seite mit unserem NATO-Verbündeten Türkei.“

Diese 21 Jahre alte Syrerin soll die Bombe gezündet haben. Sie ist nun in Haft. (Bild: APA/AFP/ISTANBUL POLICE HEADQUARTERS/Handout)
Diese 21 Jahre alte Syrerin soll die Bombe gezündet haben. Sie ist nun in Haft.

Laut der türkischen Polizei stammt die festgenommene Hauptverdächtige (siehe Bild oben) im Anschlag auf der Einkaufsstraße Istiklal am Sonntag aus Syrien. Sie habe erklärt, ihren „Befehl“ von der syrischen Kurdenmiliz YPG erhalten zu haben. Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die USA wiederum sieht die YPG im syrischen Bürgerkrieg als Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.

Angehörige trauern um die Opfer des Anschlags. (Bild: AP)
Angehörige trauern um die Opfer des Anschlags.

PKK und YPG streiten Urheberschaft ab
Die PKK bestritt die türkischen Vermutungen, sie sei in den Anschlag verwickelt. Sie nehme keine Zivilisten ins Visier, teilten die Kurden mit, die seit Jahrzehnten für mehr Autonomie kämpfen und nicht nur von der Türkei, sondern auch von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft wird. Die türkischen Streitkräfte sind in den vergangenen Jahren mehrfach gegen die syrisch-kurdische Miliz YPG vorgegangen. Auch diese wies jede Schuld von sich.

Präsident Recep Tayyip Erdogan wolle auf diesem Wege die Welt davon überzeugen, einem türkischen Angriff auf die Kurdengebiete in Syrien zuzustimmen, sagte YPG-Sprecher Nuri Mahmud. Ankara droht schon länger mit einer solchen Offensive. Die YPG betonte, sie verurteile jegliche Angriffe auf Zivilisten und Terrorismus.

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