Laut sambischen Behörden soll ein zuletzt in Moskau lebender Austauschstudent an der russisch-ukrainischen Frontlinie ums Leben gekommen sein. Der 23-Jährige dürfte zuvor in Russland zu einer Haftstrafe verurteilt worden sein - von dort dürfte er für den Fronteinsatz gegen die Ukraine rekrutiert worden sein. Die sambische Regierung fordert nun Aufklärung.
Lemekhani Nathan Nyirenda studierte Nukleartechnik am Moskauer Institut für Ingenieurphysik (MEPhI), wie der sambische Außenminister Stanley Kakubo am Montag mitteilte. „Das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit ist zutiefst betrübt über den frühen Tod von Herrn Nyirenda unter solchen Umständen und spricht der Familie sein Beileid aus“, wird Kakubo vom Nachrichtensender Al-Dschasira zitiert.
Er forderte die russischen Behörden auf, weitere Einzelheiten über die Rekrutierung von Nyirenda und die Umstände, unter denen er in der Ukraine kämpfte, bekannt zu geben.
Moskau bestätigte den Todesfall
Nach Angaben von Kakubo wurde Nyirenda im April 2020 zu neun Jahren Haft im Hochsicherheitsgefängnis Tyer am Rande der russischen Hauptstadt verurteilt. Es bleibt unklar, wegen welcher Anklage Nyirenda verurteilt wurde. Das Außenministerium teilte mit, es habe am 9. November die Nachricht von Nyirendas Tod erhalten und nach Rücksprache mit der sambischen Botschaft in Moskau bestätigt, dass der Student am 22. September getötet worden sei.
Es ist nicht klar, wo genau sich Nyirenda zum Zeitpunkt seines Todes in der Ukraine aufhielt, aber sein Leichnam wurde in die russische Grenzstadt Rostow überführt, um mit dem Rückführungsprozess nach Sambia zu beginnen.
Rekrutierung in Gefängnissen
Kakubo erklärte, er habe persönlich mit Nyirendas Familie in Sambia Kontakt aufgenommen und hoffe, weitere Einzelheiten über den Tod ihres Sohnes mitteilen zu können, sobald eine offizielle Mitteilung der russischen Behörden vorliege.
Russland wirbt aufgrund massiver Engpässe an Soldaten auch in Gefängnissen für einen Fronteinsatz. Laut Kreml-kritischen Medien dürfte den Insassen dabei eine Freilassung nach dem Einsatz versprochen werden. Neben dem Verteidigungsministerium selbst ist offenbar auch die Söldnergruppe Wagner auf diese Art und Weise auf der Suche nach Streitkräften.
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