In Vichtenstein müssen nach 40 Jahren viele Dauercamper mit Jahresende ihre Zelte abbrechen. Sie fühlen sich rund um die Erstellung neuer Pachtverträge vom Bürgermeister hintergangen.
Am Campingplatz Kasten in der Gemeinde Vichtenstein gehen seit Wochen die Wogen hoch. Viele Dauercamper müssen mit Jahresende ihre Unterkünfte in der Donaubucht räumen und zum Teil völlig abreißen. Die Gemeinde verpachtet ab 2023 die Parzellen nicht mehr einzeln, sondern das gesamte Areal an die „Kasten XO GmbH“. Diese schmiedet große Pläne und muss für den Umbau das Gelände zunächst frei bekommen.
Ich komme seit 40 Jahren nach Kasten und sehe es überhaupt nicht ein, dass wir mit aller Gewalt von hier vertrieben werden.
Leopold Schediwy, Camper
„Es wird aber keiner vertrieben, jeder kann am Campingplatz bleiben, der möchte. Ich kann nur nicht garantieren, dass jeder seinen Standplatz wieder bekommt. Sicher ist, dass die Konditionen nicht gleich bleiben. Wir waren über viele Jahre einer der günstigsten Plätze Österreichs“, erklärt Bürgermeister Andreas Moser (ÖVP).
Wir unterschrieben im Jänner den Vertrag, weil es hieß, dass alles gleich bleibt und wir sonst binnen 14 Tagen weg müssen.
Irene Brehmer, Camperin
Das Vertrauen vieler Camper in den Ortschef ist aber nicht mehr vorhanden. „Wir glauben ihm gar nichts mehr“, polterten sie beim Lokalaugenschein der „Krone“. Viele Jahre habe eine mündliche Vereinbarung gereicht, um in Kasten bleiben zu können. Mit dem Bürgermeisterwechsel im Juli 2020 war damit Schluss: „Moser legte uns schriftliche Ein-Jahresverträge vor und versprach, dass sich nichts ändert. Er dementierte öffentlich Gerüchte über einen neuen Pächter“, schäumen die Camper.
Zweifelhafte Vorgangsweise
„Ich habe zu diesem Zeitpunkt nichts von einem privaten Betreiber ahnen können“, beteuert Moser. Grünen-Landtagsabgeordneter Rudi Hemetsberger, selbst Bürgermeister in Attersee, hat Verständnis für Moser: „Bei den Verträgen gab’s Handlungsbedarf, die Vorgangsweise mutet allerdings zweifelhaft an.“
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