Es reicht! Die fünf steirischen Universitäten haben aus Protest gegen die „zu geringe Erhöhung des Uni-Budgets“ zum Protest aufgerufen. Bis zu 5000 Studierende, Uni-Beschäftigten sowie Rektoren zogen an einem Strang und marschierten Dienstagmittag von den Unis zur Grazer Oper. Es geht ihnen vor allem um das Budget für 2024!
Eine Woche nach der TU Wien riefen Dienstag auch die Universität Graz, die TU Graz, die Kunstuniversität Graz, die Medizinuniversität Graz und die Montanuniversität Leoben zur Demo auf: Gestartet wurde der Marsch ausgehend von drei Uni-Standorten zu Mittag, gegen 13 Uhr fanden sich alle zur Abschlusskundgebung vor der Grazer Oper ein - inklusive Plakaten, Trommeln und Pfeifen.
Budget reicht bei Weitem nicht für 2024
„Jahrelang waren die Unis schon am Limit, jetzt sind wir es noch mehr. Wir sind immer unserer Arbeit nachgegangen und mussten noch nie darauf aufmerksam machen, aber jetzt müssen wir aufschreien", bringt ein Assistenzprofessor der TU Graz das Anliegen der rund 5000 Demonstranten auf den Punkt. Um den Unibetrieb sowie hochwertige Forschung und Lehre aufrecht zu erhalten, brauche man dringend Geld.
Für den Uni-Rektor Peter Riedler und TU-Graz-Rektor Harald Kainz, die dort zu Wort kamen, sei die Budget-Aufstockung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) von 250 auf 400 Millionen Euro für 2023 zwar ein wichtiger Schritt, das Geld reiche aber bei Weitem nicht für 2024. Für dieses Jahr rechnet man sogar mit den doppelten Kosten von 2023, das Wissenschaftsbudget müsse ausgeweitet werden - insgesamt benötige man 1,2 Milliarden.
Kündigunsgwelle prognostiziert
Der ÖH-Vorsitzende der Kunstuni, Simon Kintopp, befürchtet „dass die Sparmaßnahmen für uns Nachwuchskünstler der Tod sind“, die Betriebsräte zu wenig Gehalt und Personalabbau. Konkret rechnet etwa die TU Graz vor, dass es im schlechtesten Fall zu einem Stellenabbau von 100 bis 150 Beschäftigten kommen wird, auch die Uni Graz schätzt etwa 100 Stellen nicht nachbesetzen zu können.
Rektoren sauer
Die Nachbesserung wertet Hellmut Samonigg, Rektor der MedUni Graz, als „nicht mehr als ein positives Zeichen“. Dies sei bei Weitem nicht die Summe, die die Unis benötigen würden. „Im Worst-Case-Szenario fehlen uns 40 bis 45 Millionen Euro. 70 Prozent unseres Budgets sind Personalkosten. Im Vertrag ist eine Steigerung von zwei Prozent vorgesehen - in der Realität werden es wohl um die sieben sein.“
Wird wohl weitere Demo geben
Gegen 13.30 Uhr löste sich die Demo, die friedlich verlief, auf. „Es hat keine Ausschreitungen gegeben“, so die Polizei. Auch den Verkehr hätte man „gut aufrechterhalten können“. Die Grazer Franz-Graf-Allee blieb während der Demo gesperrt, genauso wie die Glacisstraße. Am Opernring konnte nur noch eine Spur befahren werden.
„Im Mai oder Juni wird man sich wohl wiedersehen“, glaubt Kainz. Da steht dann die Uni-Finanzierung für 2024 am Spiel.
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