Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben am Dienstagvormittag ein Gemälde von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit Farbe (Video) überschüttet. Kurz darauf nahm das Museum Stellung. Das Gemälde selbst sei unversehrt, allerdings haben Schutzglas und Sicherheitsrahmen sowie Wand und Boden „evidenten und erheblichen Schaden“ abbekommen. Der Angriff auf Kunstwerke sei „definitiv der falsche Weg“, teilte Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museums mit.
Das Gemälde „Tod und Leben“ selbst müsse nicht restauriert werden, so Wipplinger weiter. „Die Anliegen von Klimaaktivisten wie jenen der ‚Letzten Generation‘ sind berechtigt, aber der Angriff auf Kunstwerke ist definitiv der falsche Weg, um das angepeilte Ziel, die Verhinderung des prognostizierten Klimakollaps, zu verhindern.“ Museen seien ein Paradebeispiel der Nachhaltigkeit, da sie das kulturelle Erbe für die nächsten Generationen sichern würden.
Die Anliegen von und Klimaaktivisten sind berechtigt, aber der Angriff auf Kunstwerke ist definitiv der falsche Weg.
Hans-Peter Wipplinger, Direktor des Leopold Museums
Wipplinger appellierte an die Aktivisten, andere Wege zu finden, die eine breite Öffentlichkeit von den „berechtigten Anliegen nicht abschreckt, sondern sie zu Mitstreiterinnen und Mitstreitern werden lässt.“
Vier Anzeigen
Wie berichtet, hatte die Gruppe „Letzte Generation“ Dienstagvormittag das Gemälde „Tod und Leben“ von Gustav Klimt mit schwarzer Farbe überschüttet. Auf ihrem Twitter-Account teilten die Mitglieder ein Video und Bilder der Aktion. Eine Person hatte sich zudem am Glas festgeklebt, welches das Werk schützt. Laut dem Leopold Museum waren die Polizei und der Sicherheitsdienst rasch vor Ort und nahmen die Personalien der Aktivistinnen und Aktivisten auf. Insgesamt hagelte es vier Anzeigen: zwei wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung und zwei weitere aufgrund einer Ordnungsstörung.
Anlässlich des Leopolditags am 15. November war der Eintritt im Museum frei, als Sponsor trat unter anderem die OMV auf. An diese richten die Aktivisten ihre Kritik. „Neue Öl- und Gasbohrungen sind ein Todesurteil für die Menschheit“, schrieben sie auf ihrem Twitter-Kanal. „Stoppt die fossile Zerstörung. Wir rasen in eine Klimahölle“, riefen zwei Männer etwa bei der Aktion.
Offener Brief von Museumsbund
Der österreichische Museumsbund wandte sich nun mit einem offenen Brief an die Mitglieder der „Letzten Generation“. Man stehe grundsätzlich als Gesprächs- und Kooperationspartner für Anliegen des Klimaschutzes zur Verfügung, die Gruppe solle aber alles unterlassen, „was den Erhalt des Natur- und Kulturerbes und auch die Rolle der Museen als Bildungs- und Lernort gefährdet.“ Besucherinnen und Besucher sollten Museen auch künftig „ohne größere Zugangsbeschränkungen und ohne Generalverdacht besuchen können.“
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