Es sind die ersten Bilder aus dem Asyl-Großquartier in Frankenburg in Oberösterreich, das derzeit in der Kritik steht. Und sie zeigen, dass die Asylwerber nicht gerade im 4-Sterne-Hotel leben, ganz im Gegenteil. Denn es sind 300 junge Männer in einer Halle zusammengepfercht und die sanitären Bedingungen sind katastrophal.
Leintücher und Plastikfolie hängen als Sichtschutz um die Betten, die dicht an dicht stehen. Es gibt nur acht Duschen und acht Toiletten für rund 300 „Bewohner“ des Asylzentrums in Frankenburg am Hausruck - am WC stehen Kanister mit Wasser. Überall liegt und hängt Wäsche herum. Männer verschiedener Nationalitäten bilden Grüppchen, Rückzugsmöglichkeiten gibt es keine.
Auch von außen kann jeder in die alte Fabrikhalle sehen, in der sich Migranten laut Vorgaben maximal zwei Wochen aufhalten sollen - einige sind laut eigenen Angaben schon Monate da. Die „Krone“ bekam exklusive Einblicke in das Bundes-Quartier, gegen dessen Größe jetzt der Ort aufsteht.
Belegzahl soll gesenkt werden
„Wir haben schon vor zwei Wochen einen Protestmarsch geplant, diesen aber aufgeschoben, weil der Bürgermeister jetzt aktiv geworden ist“, sagt Initiator Martin Kaser (39), der mit seinen Mitstreitern erreichen will, dass die Belegzahl in der alten Fabrikhalle auf maximal 100 - wie vom Bund im Jahr 2015 zugesichert - gesenkt wird. Derzeit sind bis zu 300 oder sogar mehr Asylwerber hier zusammengepfercht.
„Das ist für die Frankenburger Bevölkerung und auch für die Menschen in der Halle unerträglich geworden“, sagt Kaser, der jetzt rechtlich prüfen lassen will, ob die Unterbringung im Betriebsbaugebiet überhaupt gedeckt ist. Nach dem Ende der nun laufenden Petition für die Herabsetzung der Belegzahl will man eine Kundgebung mit den Vertretern der Gemeinde durchführen.
„Größe ist unzumutbar“
„Wir wollen den geflüchteten Menschen helfen, aber die Größe des Quartiers ist unzumutbar. Sowohl für die Leute drinnen als auch für die Frankenburger Bevölkerung“, sagt Ortwin Maritsch aus Frankenburg, der sich klar für die Reduktion der Belegzahl ausspricht - auch, um den Asylwerbern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Und man hofft, dass weniger junge Männer im Ort „herumlungern“ - zwar gab es noch keine ernsten Zwischenfälle, aber „wer durch 20 Männer durchgehen muss, hat einfach ein mulmiges Gefühl“.
In den kommenden Tagen sollen in Frankenburg zwei zusätzliche Duschcontainer ankommen, und auch eine neue Küche für die Asylwerber ist geplant.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.