Der Ton zwischen dem Gastgeber und Europa verschärft sich vier Tage vor dem Ankick der Fußball-Weltmeisterschaft! Katars Minister suchen die Debatte, nun wird sogar eine Eskalation während des Turniers befürchtet. Die „Krone“ berichtet aus Katar.
Die internationale Kritik an Katar fiel speziell in den vergangenen Monaten heftig aus, mit den immer wiederkehrenden Themen: krasse Defizite, was die Menschenrechte betrifft. Sklavenarbeit auf den WM-Baustellen, gepaart mit dem Vorwurf, dass Tausende Arbeiter dort den Tod fanden. Oder auch die Homosexualität, wo der katarische WM-Botschafter und frühere Fußball-Nationalspieler Khalid Salman sich völlig im Ton vergriff, diese als „geistigen Schaden“ bezeichnete.
Dass er damit zu weit ging, ist auch vielen Katarern, bei denen die Vorfreude auf die WM groß ist, bewusst. Gerne wird darüber mit Journalisten diskutiert, öffentlich Stellung beziehen wollen nur wenige, schon gar nicht fotografiert werden. Wie Verkäuferin Sara, die meinte, „dass das keinesfalls meine Denkweise ist, nun wieder ein falsches Bild von uns gezeichnet wird“.
Kritik aus der EU „sehr arrogant“
Das offizielle Katar setzt auf Offensive: „Ich weise Hassreden und systematischen Rassismus gegenüber dem katarischen Volk auf das Schärfste zurück“, sagte Arbeitsminister Ali bin Smaikh Al Marri im EU-Parlament und spielte auf „ständige Negativmeldungen“ an - etwa den Vorwurf, Katar habe Fans für positive Berichterstattung gekauft. Außenminister Al Thani bezeichnete die Kritik aus der EU als „sehr arrogant“.
Der Zorn richtet sich oft auch gegen Deutschland, von Doppelmoral ist die Rede: „Auf der einen Seite wird die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert, auf der anderen hat die Regierung kein Problem mit uns, wenn es um Energiepartnerschaften geht oder um Investitionen“, bemängelt Al Thani. Dass die deutsche Innenministerin Nancy Fraser die WM-Vergabe an Katar kürzlich „als Fehler“ bezeichnet hatte, belegt, wie emotional aufgeladen das Thema ist.
Proteste angekündigt
Ab Sonntag sollte mit dem Eröffnungsspiel Katar gegen Ecuador der Fußball mehr in den Fokus rücken. Sollte. Mehrere Teams haben angekündigt, im Rahmen ihrer Matches Signale des Protests aussenden zu wollen. Die heiklen Themen dürften somit nicht von der Bildfläche verschwinden ...
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