Ministerin erfreut

Zadic: Uni Wien stellte Plagiatsverfahren ein

Politik
16.11.2022 14:28

Die Uni Wien hat am Mittwoch mitgeteilt, dass man das Plagiatsverfahren gegen Justizministerin Alma Zadic (Grüne) eingestellt habe. Nach einer anonymen Anzeige hatte die Hochschule die rechtswissenschaftliche Dissertation der Ministerin von internationalen Gutachtern prüfen lassen.

„Im Ergebnis steht nun fest: Es liegt kein Plagiat vor“, hieß es in einer Aussendung der Universität. Eine Täuschungsabsicht zur Erschleichung eines akademischen Grades sei nicht nachgewiesen worden. Zadic kann damit ihren Doktortitel behalten.

Zadic kann Doktortitel behalten
Entscheidend für die Aberkennung eines akademischen Grades sei die Erschleichungsabsicht bzw. die systematische Täuschung über die Urheberschaft einer Arbeit, so die Hochschule. „Beides liegt im Fall der Dissertation von Alma Zadic nicht vor.“ Fragen der Ausarbeitung der Dissertation seien dagegen nicht Gegenstand eines Plagiatsverfahrens, sondern würden im Rahmen der Beurteilung berücksichtigt.

Ministerin über Einstellung erfreut
„Ich habe stets gesagt, dass die Vorwürfe falsch sind“, so Zadic in einer der APA übermittelten Stellungnahme. „Die Prüfung der Universität Wien hat das bestätigt. Ich freue mich, dass das Verfahren nun, wie erwartet, eingestellt wurde.“

Zadic hatte 2017 über den Einfluss des UNO-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) auf die Rechtsentwicklung in den Nachfolgestaaten dissertiert - im heurigen Februar war der Uni Wien ein anonymes Gutachten über ihre Arbeit übermittelt worden. Für die Überprüfung der Arbeit wurden daher Experten aus dem Gebiet des Völkerrechts und des Internationalen Strafrechts ausgewählt.

Plagiatsjäger sieht „Verarsche“ und „Hochschulkorruption“
Plagiatsjäger Stefan Weber spricht in der Causa Zadic von „Verarsche“ und „Hochschulkorruption“. Es sei zwar durchaus erwartbar gewesen, dass die Uni Zadic den Doktorgrad nicht aberkennt, schrieb er in seinem Blog. Das sei in den vergangenen Jahren in Österreich generell nicht mehr passiert. Nicht zu erwarten sei dagegen gewesen, dass die Hochschule das Vorliegen von Plagiaten „leugnet“.

Weber zieht Parallelen zur Dissertation von EU-Kommissar Johannes Hahn, dessen Plagiatsverfahren von der Uni Wien 2011 ebenfalls eingestellt wurde. Die Hochschule betreibe damit „Hochschulkorruption“: „Sie nennt das leicht umschreibende Abschreiben von Sätzen ohne Quellenangabe nicht Plagiat.“ Sie erlaube damit weiter, dass einmal eine Quellenangabe gesetzt wird und einmal nicht. „Was für ein herrlicher Freibrief für die kommenden Akademiker:innen!“, so Weber.

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