Rund 270.000 günstige Endgeräte wurden im Rahmen der Geräteinitiative des Bildungsministeriums seit Beginn des vorigen Schuljahrs ausgegeben. Im ersten Jahr erhielten alle dafür angemeldeten Schüler der ersten und zweiten Klasse AHS/Mittelschule bzw. deren Lehrer Laptops und Tablets, ab dem zweiten Jahr jene der ersten Klassen. Am Mittwoch machte sich nun Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) ein Bild vom Einsatz der Geräte an einer Mittelschule in Wien-Ottakring.
Die Teilnahme an der Geräteinitiative ist freiwillig: Insgesamt 98 Prozent der berechtigten Schulen sind aber mittlerweile dabei. Voraussetzung dafür ist die Zustimmung der Schulpartner sowie ein Konzept, wie die Geräte im Unterricht eingesetzt werden sollen. Schulen können sich auch nur mit einzelnen Klassen beteiligen. Für die Geräte ist von den Eltern ein Selbstbehalt von 25 Prozent zu bezahlen - das sind je nach Modell rund 100 Euro. Für bestimmte Gruppen ist auch eine Befreiung möglich. Die Laptops und Tablets gehen dafür ins Eigentum der Schüler über.
An jeder teilnehmenden Schule müssen einheitliche Geräte verwendet werden - welche das sind, können sie aus einer Liste selbst auswählen (derzeit Android-Tablets, Chromebooks, iPads, Windows-Notebooks und generalüberholte Gebraucht-Notebooks). Zuletzt gab es Probleme mit der Auslieferung der Windows-Tablets, die aber mittlerweile größtenteils behoben wurden. Die Auslieferung der heurigen Geräte soll bis Anfang Dezember abgeschlossen sein.
Besuchte Schule setzt schon länger iPads ein
Die für den Besuch des Ministers ausgewählte Schule war dabei keine typische: Der stellvertretende Leiter der Mittelschule Kopp 2, Ingo Stein, setzt iPads schon länger in seinem Unterricht ein. Der Lehrer für Mathematik, Physik/Chemie und Digitale Grundbildung legt dabei Wert darauf, dass auch Geodreieck und Zirkel zum Einsatz kommen und die digitalen Geräte auf die Seite gelegt werden. Im Englischunterricht wiederum werden die Vokabel noch mit der Hand geschrieben - so prägen sie sich besser ein. Ganz generell wird darauf geachtet, nach etwa zwei Stunden Geräteeinsatz eine oder zwei Stunden ohne einzuschieben.
Gleichzeitig schilderte Stein die Vorteile der iPads - sie ermöglichten etwa eine individuelle Beschäftigung mit den Schülerinnen und Schülern. So könne man etwa auf Knopfdruck sehen, wer die vorgegebenen Aufgaben korrekt gelöst habe und wer noch Schwierigkeiten habe. Natürlich könnten die iPads auch eine gewisse Ablenkung für die Schüler darstellen, meinte er - dafür gebe es aber wiederum eine App, mit der der Lehrer sehen könne, welche App die Schüler gerade nutzen. Um Aufmerksamkeit zu bekommen und neue Aufgaben zu verteilen, können die Geräte per Knopfdruck kurz vom Lehrer gesperrt werden. Ebenfalls möglich: Der Lehrer kann etwa während einer Mathe-Schularbeit nur die Taschenrechner-App freigeben.
Polaschek selbst meinte, dass es sich bewährt habe, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Schule die gleichen Geräte haben. Wichtig sei auch, dass sie in deren Eigentum übergehen - so würden die Kinder und Jugendlichen anders auf sie achtgeben und sie immer dabei haben. Sie müssten nicht nur zum Lernen verwendet werden. Von Ministeriumsseite her müsse man künftig vor allem darauf achten, dass mehr Apps für den Unterricht in den einzelnen Fächern zur Verfügung stehen.
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