Ukrainische Soldaten haben im Osten der Ukraine offenbar mehrere russische Kriegsgefangene erschossen. In sozialen Medien sind Videos aufgetaucht, die den Vorfall zeigen. Unklar ist der genaue Hergang des Blutbads. Möglicherweise hat ein russischer Soldat während der Gefangennahme das Feuer eröffnet. Beobachter fordern eine Untersuchung.
Ein erstes Video zeigt, wie ukrainische Soldaten in das Dorf Makijiwka südwestlich der Kleinstadt Swatowe in der Oblast Luhansk einrücken. Sie durchsuchen einen Hof, zehn russische Soldaten ergeben sich den Ukrainern und legen sich flach auf den Boden.
Hat ein Russe geschossen?
In dem Moment, in dem ein weiterer russischer Soldat um die Ecke biegt, wird die Kamera hektisch hin- und hergerissen, es sind Schüsse zu hören, kurz darauf bricht das Video ab (siehe Tweet unten). Ein weiteres Drohnen-Video vom selben Ort zeigt die Gefangenen wenig später, wie sie tot am Boden liegen.
Gepostet wurde das Video am Freitag von einem proukrainischen Telegram-Account, wann genau es aufgenommen wurde, ist unklar. Der letzte Mann, der aus der Deckung gekommen sei, habe „die gesamte Gruppe der Gefangenen verurteilt“, wird der Clip kommentiert. Denn er soll auf die Ukrainer geschossen haben.
Eine Zeitlupen-Aufnahme (siehe unten) scheint diese Version zu bestätigen: Der Soldat hat offenbar ein Gewehr im Anschlag, aus der Mündung schießt ein Blitz, im gleichen Moment wird das Handy, mit dem gefilmt wird, weggerissen.
Verbot der Heimtücke
Die Aufnahmen können unabhängig nicht verifiziert werden. Beobachter fordern jedenfalls eine rechtsstaatliche Aufklärung des Vorfalls. Sollte sich bewahrheiten, dass ein Russe während der Gefangennahme das Feuer eröffnete, könnte das Verhalten der ukrainischen Soldaten gedeckt sein. Denn die Genfer Konvention verbietet Heimtücke in der Kriegsführung. Darunter fällt auch das Vortäuschen der Absicht, sich zu ergeben.
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