Jeder Vierte betroffen

Bei Depressionen nicht verzweifeln. Es gibt Hilfe!

Gesund Aktuell
21.11.2022 14:00

Seit Beginn der Corona-Pandemie leiden schon 25% der Bevölkerung an depressiven Symptomen! Das psychische Leiden muss und kann genauso behandelt werden wie eine körperliche Erkrankung.

Das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Departments für Psychotherapie der Donau-Universität Krems zeigt, dass Depressionen keinesfalls selten sind. Die Zahlen davor lagen etwa bei rund 6,5% Betroffenen. Viele suchen die Schuld für ihre Beschwerden bei sich selber, es herrscht immer noch die weitverbreitete Vorstellung, man müsse sich „nur zusammenreißen“, um sich wieder besser zu fühlen. Das ist falsch! Es handelt sich um ein Krankheitsbild, das wie Bluthochdruck oder Diabetes ärztlicher Betreuung bedarf.

„Bei Depressionen liegt eine Stoffwechselstörung des Gehirns vor, die medikamentös, aber auch psychotherapeutisch behandelbar ist, am besten beides zusammen, wenn es der behandelnde Arzt beherrscht“, klärt Dr. Siegfried Kasper, Hirnforschungszentrum, Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften, Wien, auf.

Häufige Fragen von Patienten zur Medikation

  • Wie kann eine kleine Tablette all meine großen Sorgen und Ängste beseitigen?
    Medikamente gegen Depressionen wirken gezielt auf spezifische Gehirnzentren ein, die entscheidend für die Verarbeitung von Stimmung, Antrieb und Ängsten sind.
  • Wann kann ich mit Antidepressiva wieder aufhören, oder muss ich sie lebenslang nehmen? Depressionen sind wie der hohe Blutdruck oder Diabetes eine Erkrankung, die einer regelmäßigen Behandlung bedarf. Abhängig von der Anzahl der Depressionen und der Lebensumstände, die jemand durchgemacht hat, bzw. in denen sich die Person gerade befindet (z. B. Auszug der Kinder aus dem Haus, Erkrankung eines Familienmitglieds, Jobverlust etc.) kann die Therapie fortgeführt bzw. beendet werden. Wichtig: Nicht einfach aufhören, sondern unter Aufsicht des Arztes sehr langsam ausschleichen.

Es besteht keine zwingende Notwendigkeit, dass Psychiater und Psychotherapeut die selbe Person sind, vereinfacht die Abläufe aber oft. Etwa 70% der Patienten kann mit Psychotherapie in Verbindung mit modernen Medikamenten und ärztlichen Empfehlungen des Umgangs in der aktuellen Lebenssituation geholfen werden. Sollte es zu keiner ausreichenden Verbesserung kommen, bringen Folgeuntersuchungen über das Ansprechen auf bestimmte Arzneisubstanzen Aufschluss.

Patienten sollten daher nicht aufgeben und auch nicht von sich aus aufhören, ihre Medikamente einzunehmen, sondern zusammen mit ihrem Arzt Strategien finden. Dr. Kasper: „Wird ein Antidepressivum zu rasch abgesetzt, kann es zu Absetzerscheinungen kommen. Das ist aber nicht mit einer Abhängigkeit gleichzusetzen.“

Rasche Hilfe im Krisenfall

In psychischen Ausnahmesituationen wie etwa Verlusten, Todesfällen, Beziehungskonflikten, traumatischen Erlebnissen, Gewalt, Suizidgedanken, Angst und Panik u. v. m. ist schnelle, unbürokratische und kostenlose Unterstützung gefragt. Das bietet ein Expertenteam unter der Leitung von Prim. Dr. Thomas Kapitany, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychotherapeut im Kriseninterventionszentrum in Wien.

  • Infos: www.kriseninterventionszentrum.at (Lazarettgasse 14A, 1090 Wien)
  • 01/406 95 95
  • E-Mail-Beratung (anonym, Antwort in 24 bis 48 Stunden, über die Website)
  • Erstgespräche können nach telefonischer Kontaktaufnahme von Mo-Fr 10-17 Uhr geführt werden.

Die Symptome bessern sich meist innerhalb weniger Wochen, Kontrollen bzw. Nachbehandlung sind erforderlich. Aufgrund der individuellen Ausprägung von Depressionen macht es Sinn, die jeweiligen charakteristischen Symptome - Ängste, Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen u. v. m. - zu besprechen und auf Grund derer das Therapieziel zu definieren.

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