Gastgeber Katar hat zum Auftakt der Fußball-WM wenig überraschend eine Niederlage kassiert. Der große Außenseiter zog nach der Eröffnungsfeier im Al Bayt Stadium von Al Khor im ersten Gruppe-A-Spiel gegen Ecuador mit 0:2 den Kürzeren. Herausragender Akteur war Kapitän Enner Valencia mit einem Doppelpack (16./Elfmeter, 31.). Die Südamerikaner übernahmen damit gleich einmal die Tabellenführung, Senegal und die Niederlande sind erst am Montag (17.00 Uhr) in Doha im Einsatz.
Beinahe wäre Valencia ein lupenreiner Hattrick gelungen, sein erster Treffer wurde allerdings vom Video Assistant Referee (VAR) aberkannt. Damit hält der 33-jährige Stürmer von Fenerbahce Istanbul nun bei fünf Weltmeisterschafts-Toren, nachdem er bei seiner zuvor einzigen WM-Endrunde 2014 in drei Partien dreimal getroffen hatte. Für Ecuador geht es am Freitag in Al Rayyan gegen die Niederländer weiter, WM-Debütant Katar, der nur auf Akteure aus der heimischen Qatar Stars League setzt, bekommt an diesem Tag in Doha gegen Senegal die nächste Chance auf ein Erfolgserlebnis.
Ecuador übernahm von Beginn an die Initiative und traf schon nach etwas mehr als zweieinhalb Minuten. Der italienische Schiedsrichter Daniele Orsato gab zuerst das Kopfball-Tor von Valencia, wurde allerdings vom VAR überstimmt. Eine sehr enge Entscheidung, die nach Studium der TV-Bilder aber richtig war. Die Ecuadorianer ließen sich davon jedenfalls nicht beirren. Der durchbrechende Valencia wurde vom mehrmals unsicher wirkenden Katar-Tormann Saad Alsheeb im Strafraum zu Fall gebracht und der Gefoulte ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen.
Valencia war es auch, der in der 31. Minute in den Mittelpunkt rückte, indem er nach einer weiten Idealflanke mit dem Hinterkopf genau ins Eck traf. Kurz vor dem Pausenpfiff blieb der zweifache Torschütze nach einem Zweikampf am rechten Knie angeschlagen liegen, konnte in der Folge aber weitermachen. Beinahe wäre den Hausherren aus dem Nichts heraus mit der einzigen gefährlichen Aktion in der ersten Hälfte noch der Anschlusstreffer geglückt, der Kopfball von Almoez Ali am Fünfer nach Al-Haydos-Flanke fand aber nicht den Weg ins Tor.
Ecuador kontrollierte auch nach Wiederbeginn ganz klar das Geschehen, ließ den Ball laufen, ging aber kein unnötiges Risiko ein. Am nächsten dran an einem dritten Treffer war Romario Ibarra, der bei seinem Abschluss von der Strafraumgrenze an Alsheeb scheiterte (55.). In der 76. Minute musste Valencia dann doch angeschlagen vom Feld. Ecuador hatte deshalb nicht nur Grund nach Schlusspfiff zu jubeln, ist der Stürmer doch das Um und Auf im Team Ecuadors.
„Ich hoffe, dass ich bereit sein werde. Ich habe ein bisschen Schmerzen im Knie und Knöchel. Die Ärzte werden sich das anschauen und entscheiden, wie ernst es ist. Ich hoffe, dass ich am Freitag spielen kann“, sagte der Matchwinner und nun alleinige WM-Rekordtorschütze seines Landes. Dessen Coach Gustavo Alfaro blickte optimistisch nach vorne: „Enner wird gegen die Niederlande spielen.“
Katar wurde im Finish durch „Joker“ Mohammed Muntari noch einmal gefährlich, setzte den Ball vom Sechzehner nach einem weiten Zuspiel aber drüber (86.). Damit verlor erstmals seit der Einführung des Eröffnungsspiels ein Gastgeber die erste Partie bei einer WM-Endrunde.
Die Reaktionen:
Felix Sanchez (Katar-Teamchef): „Wir wollten über den Kampf ins Spiel finden, aber der Gegner hatte etwas dagegen. Unsere Offensive hat nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Ecuador hatte die besseren Waffen. Wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir gut organisiert auftreten. Jetzt gilt es, unseren Spielern dabei zu helfen, um diese Aspekte in der nächsten Partie zu verbessern. Ecuador war uns überall im ganzen Spiel überlegen. Die Atmosphäre im Stadion war großartig. Es tut uns leid, dass wir nicht zu dieser großartigen Atmosphäre und der Party beitragen konnten. Aber wir wussten, dass das passieren kann.“
Gustavo Alfaro (Ecuador-Teamchef): "Wir haben unsere Mission erfüllt, das Wichtigste war, dass wir zum Auftakt den Sieg geholt haben. Wir haben gemacht was nötig war um zu gewinnen. Ich habe der Mannschaft gratuliert, ihr aber auch gesagt, dass wir uns steigern müssen. Denn es ist schon manchmal passiert, dass Teams nach einem Sieg im ersten Spiel noch in der Gruppenphase gescheitert sind.
Homam Ahmed (Katar-Abwehrspieler): „Wir haben gehofft, dass wir uns besser präsentieren können. Aber das Level war zu hoch.“
Enner Valencia (Ecuador-Doppel-Torschütze): „Die frühen Tore haben uns geholfen, das Spiel zu kontrollieren und die drei Punkte mitzunehmen. Ich habe lange und oft davon geträumt, dieses Spiel mit meinem Team zu gewinnen und zu treffen. Wir glauben, dass wir sehr weit kommen können.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.