Waffenruhe abgelehnt

General: „Der Krieg ist zum Frühlingsende vorbei“

Ausland
19.11.2022 20:48

Der ukrainische Vizeverteidigungsminister hat sich optimistisch gezeigt, dass die eigenen Truppen bis Ende Dezember schon auf der Krim sein und bis Mitte nächsten Jahres den Krieg im eigenen Land beenden könnten. „Mein Gefühl ist, dass dieser Krieg zum Frühlingsende vorbei ist“, sagte General Wolodymyr Hawrylow am Samstag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies unterdessen die Idee einer „kurzen Waffenruhe“ mit Russland zurück.

Hawrylow halte es nicht für ausgeschlossen, dass das ukrainische Militär schon bis Ende des Jahres auf die Krim vorrücke. Russland hatte die Halbinsel bereits im Jahr 2014 annektiert. Aus militärischer Sicht könne sich der Krieg noch eine Weile hinziehen, räumte Hawrylow in einem Interview des britischen TV-Senders Sky News ein.

Spekulationen über Ende der Herrschaft Putins
Die ukrainische Armee brauche noch eine gewisse Zeit, um ihre volle Leistungsstärke zu erreichen. Außerdem bringe Moskau seinerseits neue Truppen an die Front. Aber die Rückeroberung weiterer Gebiete sei nur eine Frage der Zeit und ein „Black Swan“ („Schwarzer Schwan“) in Russland könne den Prozess deutlich beschleunigen.

Als „Black Swan“ wird ein unerwartetes Ereignis mit massiven Auswirkungen bezeichnet. Hawrylow spekulierte über ein mögliches Ende der Herrschaft Wladimir Putins angesichts der Enttäuschung in Russland über den Verlauf des Kriegs.

Russlands Präsident Wladimir Putin (Bild: AP)
Russlands Präsident Wladimir Putin

Absage an Kriegspause
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erteilte unterdessen einer vorläufigen Kriegspause eine Absage. Er argumentierte damit, dass dies die Lage nur verschlimmern würde. „Russland möchte nun eine kurze Waffenruhe, eine Atempause, um wieder zu Kräften zu kommen“, hieß es in einer Rede des Präsidenten, die beim Internationalen Sicherheitsforum im kanadischen Halifax übertragen wurde.

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Ein echter, dauerhafter und ehrlicher Frieden kann nur durch die vollständige Zerstörung der russischen Aggression entstehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

„Atempause würde alles nur noch schlimmer machen“
Eine solche Atempause wäre nicht das Ende des Krieges, sondern würde alles nur noch schlimmer machen, sagte er. „Ein (...) echter, dauerhafter und ehrlicher Frieden kann nur durch die vollständige Zerstörung der russischen Aggression entstehen“, hob Selenskyj in seiner Rede am Freitag (Ortszeit) hervor. Das Weiße Haus hatte zuvor erneut betont, dass allein der ukrainische Staatschef über eine Aufnahme von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland entscheiden könne und damit die Vermutung zurückgewiesen, die USA würden in dieser Hinsicht Druck auf Kiew ausüben.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Bild: AFP)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

Kiew: Mehr russische Truppen in Luhansk
Unterdessen erhöhen die russischen Streitkräfte nach Erkenntnissen des ukrainischen Generalstabs ihre Truppenpräsenz im Gebiet Luhansk. Um die vielen Soldaten unterzubringen, werde ein Teil der Zivilbevölkerung zwangsumgesiedelt, erklärte der Generalstab in Kiew am Samstag. Die Menschen würden in anderen Orten untergebracht, hieß es. Die ostukrainische Region Luhansk grenzt an Russland.

Ein ukrainischer Soldat in der Region Luhansk. (Bild: APA/AFP/Anatolii Stepanov)
Ein ukrainischer Soldat in der Region Luhansk.

Unterdessen setzten russische und ukrainische Truppen an einer Vielzahl von Brennpunkten ihre Kämpfe fort. Dabei seien Panzer, Rohr- und Raketenartillerie sowie Granatwerfer eingesetzt worden, hieß es weiter.

Nach Darstellung des ukrainischen Militärs seien dabei allein in der Region Mychajlowka in der Region Saporischschja bis zu 60 russische Soldaten getötet oder verwundet worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

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