Beleg für Gräueltaten?
Kiew: 700 Leichen in befreiten Gebieten gefunden
In den befreiten Gebieten rund um Cherson, Charkiw und Donezk stoßen die ukrainischen Behörden nach offizieller Darstellung auf immer mehr Beweise für Gräueltaten der einstigen russischen Besatzer. In den vergangenen zwei Monaten seien in diesen Gebieten bereits mehr als 700 Leichen entdeckt worden, sagte Generalstaatsanwalt Andrij Kostin am Samstagabend im Staatsfernsehen.
In rund 90 Prozent der Fälle habe es sich um Zivilpersonen gehandelt, heißt es. Daneben seien etwa 20 Orte entdeckt worden, an denen Zivilisten verhört und in Gefangenschaft gehalten worden seien, erklärte er weiter. „Wir haben praktisch in fast jedem Dorf in der Region Charkiw Stellen gefunden, an denen sie friedliche Zivilisten getötet haben“, sagte Kostin. Eine ähnliche Situation fänden die Ermittler jetzt in der vor kurzem befreiten Region Cherson in der Südukraine vor. „Und jeden Tag erhalten wir neue Informationen.“
Russen verlegen Einheiten in den Osten
Die russischen Streitkräfte verlegen nach Erkenntnissen des ukrainischen Generalstabs aus dem Gebiet Cherson abgezogene Einheiten in die Gebiete Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine. In Luhansk richteten die russischen Besatzer zusätzliche Kontrollpunkte ein, um Deserteure zu identifizieren und festzunehmen, hieß es demnach am Sonntag. Die russische Armee greife zwar massiv mit Raketen an, es sei aber noch zu früh, von einer neuen Großoffensive zu sprechen. Seit Samstag konnten ukrainische Einheiten dem Generalstab zufolge zahlreiche russische Angriffe in den Gebieten Luhansk und Donezk abwehren. Das ukrainische Militär zählte rund 60 russische Attacken mit Raketenwerfern.
Die Ukraine sieht unterdessen die Versorgung mit Strom im Land trotz der zahlreichen russischen Angriffe auf die Stromerzeugungsinfrastruktur unter Kontrolle. „Wir dementieren die in sozialen Netzwerken und Online-Medien verbreiteten Panikmeldungen und versichern Ihnen, dass die Lage zwar schwierig, aber unter Kontrolle ist“, erklärte das ukrainische Ministerium für Energie am Samstag. Zuvor hatten die Kiewer Behörden erklärt, dass eine vollständige Abschaltung des Stromnetzes in der Hauptstadt nach den russischen Angriffen nicht auszuschließen sei.
Hilfe bei Reparatur von zerstörter Infrastruktur
Estland unterstützt die von Russland angegriffene Ukraine bei der Wiederherstellung seiner kriegszerstörten Transportinfrastruktur. Laut Außenamt in Tallinn wird das baltische EU- und NATO-Land 27 Linienbusse des öffentlichen Nahverkehrs an Kiew übergeben. Die Fahrzeuge sollen im November und Dezember geliefert werden, teilte das Ministerium am Samstagabend mit. Estland hatte bereits zuvor im Sommer 17 gebrauchte Busse in die Ukraine geschickt.
In Privatinitiative hat der estnische Ableger des Lions Clubs zudem mit Spendengeldern 13 Stromgeneration gekauft. Sie sollen in den kommenden Tagen an Schulen und Kindereinrichtungen geschickt werden, die in Notunterkünften in der Ukraine arbeiten, teilte ein Vertreter der gemeinnützigen Organisation mit.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.