„Krone“-Kolumne

Peinlicher Infantino-Auftritt: Tiefpunkt erreicht

WM 2022
20.11.2022 15:09

Nach dem Auftritt von Gianni Infantino steht für etliche Katar-Kritiker fest: Der Tiefpunkt ist bereits vor dem Anpfiff des ersten Spiels erreicht. Eine Kolumne von „Krone“-Sportchef Peter Moizi.

Das Drama an Peinlichkeiten beim Fußball-Weltverband FIFA ist um ein Kapitel reicher. Nachdem der einstige Boss Joseph Blatter wegen WM-Vergaben nicht aus den Korruptionsschlagzeilen geriet, sorgt vor dem Eröffnungsspiel sein Nachfolger für Aufruhr. „Ich weiß, wie es ist, diskriminiert zu werden. Ich wurde gemobbt, weil ich rote Haare hatte“, teilte Gianni Infantino der Weltpresse mit. Eine provokante Aussage, die in Windeseile einen Shitstorm auslöste. Ein Satz, der für die verfolgten Minderheiten und unterdrückten Frauen eine Verhöhnung ist. Unpassend und selbstherrlich.

Der 52-Jährige plauderte munter drauf los. „Heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant“, so seine grotesken Zitate.

Der Präsident wies die Kritik an der WM scharf zurück, warf den Medien Scheinheiligkeit vor, prangerte eine Doppelmoral an - und stellt sich klar auf die Seite des Gastgebers: „Für das, was wir Europäer in den vergangenen 3000 Jahren getan haben, sollten wir uns für die nächsten 3000 Jahre entschuldigen, bevor wir anfangen, den Menschen moralische Lektionen zu erteilen!“ Vieles hört sich nach Worthülsen an, vieles dürfte Infantino, der im Wüstenstaat einen Nebenwohnsitz hat, völlig ernst meinen. Für etliche Katar-Kritiker steht allerdings fest: Der Tiefpunkt ist bereits vor dem Anpfiff des ersten Spiels erreicht.

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(Bild: KMM)



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