Nach Druck aus Wien

Asyl: Serbien beendet Visa-Freiheit für Tunesier

Ausland
21.11.2022 06:00

Bislang herrschte in Serbien für Personen aus Tunesien Visa-Freiheit, sie konnten also problemlos bis knapp an die EU-Außengrenze reisen. Doch damit ist Schluss. Nach Druck aus Österreich hob Serbien am Sonntag die Visa-Freiheit auf.

Exakt 89.867 Menschen haben bis Oktober in Österreich einen Asylantrag gestellt - mehr als im Jahr der großen Migrationsbewegung 2015.

Davon stammen rund 13 Prozent aus Tunesien und 17 Prozent aus Indien. Beide Gruppen haben de facto keine Chance auf einen positiven Bescheid. Im laufenden Jahr wurde zum Beispiel nur fünf Tunesiern Schutz gewährt.

Ein Mitarbeiter des serbischen Kommissariats für Flüchtlinge und Migration fotografiert einen Migranten während der Registrierung in einem Auffanglager nahe der südlichen Grenze zu Nordmazedonien in Presevo. (Bild: The Associated Press)
Ein Mitarbeiter des serbischen Kommissariats für Flüchtlinge und Migration fotografiert einen Migranten während der Registrierung in einem Auffanglager nahe der südlichen Grenze zu Nordmazedonien in Presevo.

Tunesier: Weg in EU führt über Istanbul nach Belgrad
In der Grundversorgung spielen sie allerdings kaum eine Rolle. Denn ein Großteil der Menschen aus dem nordafrikanischen Staat reist weiter - nach Italien, Frankreich oder Spanien, wo sie sich einer bereits etablierten Community anschließen.

Die „Buchhaltung“ eines Schleppers, der aus Serbien operiert (Bild: Facebook.com)
Die „Buchhaltung“ eines Schleppers, der aus Serbien operiert

Der Weg in die EU führt sie über Istanbul nach Belgrad, wo sie sich oftmals in die Hände der internationalen Schleppermafia begeben. Bislang herrschte in Serbien für Personen aus Tunesien Visa-Freiheit, sie konnten also problemlos bis knapp an die EU-Außengrenze reisen. Doch damit ist Schluss - Serbien hob am Sonntag die Visa-Freiheit auf.

Asylkrise: Schengen für Karner „funktionslos“
Auf einer anderen politischen Bühne steht Österreich ebenfalls auf der Bremse. Wie berichtet, wurde einer möglichen Erweiterung des Schengen-Raumes eine klare Absage erteilt. Demnach werde Österreich einem Beitritt Rumäniens und Bulgariens die Zustimmung verweigern. Denn von genau dort aus sollen - gut informierten Kreisen zufolge - Schlepperbanden operieren. Bei dem derzeitigen Druck der Schleppermafia sowie der illegalen Migration insgesamt wäre die Schengen-Erweiterung ein „Unding zur Unzeit“. „Wenn ein System nicht funktioniert, kann es nicht noch größer gemacht werden“, so Innenminister Gerhard Karner.

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