Prozess in Graz:

Steirer (19) stahl Feuerwehrauto für Spritztour

Steiermark
21.11.2022 16:58

Ein junger Steirer stahl bei der Freiwilligen Feuerwehr Einsatzbekleidung und ging mit dem Feuerwehrauto auf mehrere Spritztouren. Warum, kann er nicht erklären. Er leidet laut seinem Verteidiger an schweren Depressionen. Der Richter urteilt in Graz milde: 100 Sozialstunden. Der arbeitslose Kellner nahm dankbar an.

Ein ungewöhnlicher Fall wurde am Montag am Grazer Straflandesgericht verhandelt. Ein 19-jähriger Steirer soll immer wieder mit einem Feuerwehrauto unterwegs gewesen sein. Allerdings nicht, weil er ein Feuerwehrmann ist. Nein, er hat das Auto bei der Freiwilligen Feuerwehr einfach unbefugt in Gebrauch genommen! Mit einem Chip, den er laut Anklage gestohlen haben soll.

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Stellen Sie sich vor, die Feuerwehr will ausrücken und dann ist kein Auto da.

Richter Raimund Frei

„Sie sind 30 Kilometer spazieren gefahren“
„Was geschehen ist, können wir nicht ungeschehen machen“, sagt Richter Raimund Frei. „Aber was mich interessiert, ist, warum Sie das getan haben. Sind Sie so Feuerwehr-begeistert?“ - „Ja, ich bin schon begeistert.“ - „Aber haben Sie gedacht, da kommt keiner drauf, wenn Sie da mit dem großen Gerät durch den Ort fahren? Sie sind ja beim letzten Mal 30 Kilometer spazieren gefahren. Was wäre, wenn wirklich ein Einsatz gewesen wäre? Stellen Sie sich vor, die Feuerwehr will ausrücken und dann ist kein Auto da“, schüttelt der Richter den Kopf.

Richter Raimund Frei. (Bild: Eva Stockner)
Richter Raimund Frei.

„Sozialstunden - aber bitte nicht bei der Feuerwehr“
Der junge Angeklagte kann darauf keine wirkliche Antwort geben. Und er hat ja nicht nur das Auto wiederholt gestohlen, sondern auch Kleidung: Eine Einsatzjacke, eine Einsatzhose, Stiefel, einen Feuerwehrhelm, eine Haube und ein Pannendreieck listet die Anklage auf. Sein Verteidiger erzählt von einer schweren Depression des 19-Jährigen, die nun aber bei einem Psychiater behandelt werde.

„Ich will gar nicht weiterbohren“, meint Frei abschließend. „Sie haben durch den Vorfall Ihren Führerschein und dann Ihre Arbeit verloren. Das ist eh Teil einer Art Bestrafung.“ Der Kellner wird letztlich zu 100 Sozialstunden verurteilt - „vielleicht nur nicht bei der Feuerwehr. Das wäre nicht so gescheit“, schmunzelt der Richter.

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