2 Tote bei Angriff

Syrien-Offensive: Türken beschossen US-Basis

Ausland
22.11.2022 16:17

Die seit Sonntag laufende Militäroffensive der türkischen Armee gegen kurdische Ziele in Syrien und im Irak hat schon Dutzende Tote gefordert. Laut dem türkischen Vertedigungsministerium wurden 184 „Terroristen neutralisiert“. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte geriet sogar eine von den USA mitgenutzte Militärbasis der kurdischen Kämpfer in Nordsyrien unter Beschuss. Es seien zwei kurdische Kämpfer getötet und drei verletzt worden, hieß es.

Die Beobachtungsstelle ist eine in Großbritannien ansässige Organisation, die sich auf ein weitverzweigtes Netz von Informanten aus Syrien bezieht. Von der Basis nahe der Stadt Al-Hasaka wurden in den vergangenen Jahren Offensiven gegen den Islamischen Stat (IS) geführt. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar rief die USA dazu auf, ihre Unterstützung der Kurdenmiliz YPG einzustellen. „Wir weisen alle unsere Partner, insbesondere die USA, darauf hin, dass die YPG das syrische Gegenstück zur PKK ist, und wir verlangen von ihnen ausdrücklich, dass sie jegliche Unterstützung für die Terroristen einstellen“, sagte Akar am Dienstag. Der Angriff und die Tötung von zwei Soldaten wurde auch von einem kurdischen Kommandanten der Syrischen Demokratischen Kräfte bestätigt.

Während die syrische Führung keine Stellungnahme abgab, verurteilte die irakische Führung die Angriffe auf die Kurdengebiete im Land. Die Einsätze hätten auch Zivilisten das Leben gekostet, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Ministerpräsident Mohammed Shia al-Sudani und dem Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak, Nechirvan Barzani, vom Dienstag. Die Angriffe verletzten demnach auch die irakische Souveränität.

Neben der Türkei hatten auch die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) kurdische Ziele im Nordirak mit Raketen und Drohnen angegriffen. Teheran wirft kurdischen Gruppen nämlich vor, die landesweiten Proteste gegen die Regierung zu unterstützen.

Russische und US-amerikanische Soldaten begrüßen sich während ihrer Patrouillen im Norden Syriens. (Bild: APA/AFP/Delil SOULEIMAN)
Russische und US-amerikanische Soldaten begrüßen sich während ihrer Patrouillen im Norden Syriens.

USA und Russland rufen zu Deeskalation auf
Zum Angriff auf die US-Basis hat Washington bisher noch nicht reagiert. Allerdings hatte die Regierung von Präsident Joe Biden bereits am Montag an die türkische Armee appelliert, „zu deeskalieren, um das Leben von Zivilisten zu schützen und das gemeinsame Ziel, den IS zu besiegen, zu erreichen“.

Auch Russland, das die Regierung von Syriens Präsident Bashar al-Assad im Kampf gegen Islamisten und Rebellen unterstützt, reagierte mit mahnenden Worten auf die neuerliche türkische Offensive. „Wir verstehen und respektieren die Sorge der Türkei um ihre eigene Sicherheit“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag vor Journalisten. Dennoch fordere Moskau „alle Parteien auf, Schritte zu unterlassen, die zu einer ernsthaften Destabilisierung der Situation führen könnten“. Ähnlich hatte sich zuvor auch der russische Syrien-Gesandte Alexander Lawrentjew geäußert. Ankara möge „sich in Zurückhaltung üben, um eine Eskalation der Spannungen nicht nur im Norden und Nordosten Syriens, sondern im gesamten Land zu verhindern“, sagte er am Montag.

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