Der Alpenverein Imst-Oberland setzt - wie alle AV-Sektionen in Tirol - auf Ausbildung, um Lawinenunfälle künftig möglichst zu verhindern. Die Ausrüstung der Tourengeher ist meist top, der Umgang mit Rettungsgeräten aber mangelhaft.
Wer bei einer Skitour am Ausgangspunkt noch nicht weiß, welchen Gipfel er besteigen will, hat eigentlich schon verloren und spielt mit seinem Leben. Und wer die Sicherheitsausrüstung wie das LVS-Gerät, im Volksmund auch Piepserl genannt, nicht wie im Schlaf bedienen kann, sollte nicht ins Gelände, sondern zurück auf die „Schulbank“.
„Die Ausrüstung der Skitourengeher ist top, bei vielen klappt die LVS-Suche allerdings nicht so, wie sie sollte“, weiß Norbert Zobl von der Sektion Imst-Oberland des Alpenvereins. Diese Erfahrung hat der frühere Leiter der Tiroler Alpinpolizei und aktuelle Alpinreferent des Tiroler Alpenvereins gemacht.
Der Airbag kann eine Verschüttung verhindern, bietet aber keine Garantie dafür. Er bietet ein Plus an Sicherheit.
Norbert Zobl, Landesalpinreferent Tiroler Alpenverein
Suche mit LVS-Gerät muss wie automatisiert ablaufen
„Die Leute trainieren nur selten mit dem LVS-Gerät, dabei muss die Suche im Ernstfall wie automatisiert ablaufen“, sagt Zobl. Sonst sei sie schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Er verweist in dem Zusammenhang auf das Zeitfenster von rund 15 Minuten, in dem ein Verschütteter die größten Überlebenschancen hat. Viele würden auch unterschätzen, wie mühsam, hart und zeitraubend es ist, mit der Schaufel nach einem Verschütteten zu graben – dies noch dazu in großer Höhe mit weniger Sauerstoff in der Luft.
Gefährliche Tage nach Niederschlägen
Beim Blick auf den kommenden Winter warnen Zobl und Christine Welzl, die Alpinreferentin des AV Imst-Oberland, vor den ersten schönen Tagen nach längeren Niederschlagsperioden. Die sind - wie die Vergangenheit zeigte - die unfallträchtigsten überhaupt. Kein Wunder: Der Niederschlag fällt in der Regel in Kombination mit Wind, dem „Baumeister“ der Lawinen. Und beim ersten Sonnenstrahl zieht es die Sportler dann fast magisch und massenhaft ins Gelände. „Da heißt es, steiles Gelände unbedingt zu meiden und sich bei der Tourenplanung wie am Berg selbst äußerst defensiv zu verhalten“, betont Zobl.
Um junge Menschen mit der Lawinengefahr vertraut zu machen, kann er sich Aktionstage an den Schulen vorstellen.
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