SS-Vergangenheit des Langzeit-Bürgermeisters Franz Fekete kocht in Kapfenberg hoch. Das Fußballstadion soll jetzt auf ÖFB-Empfehlung umbenannt werden. Ein Überblick zur Namens-Debatte um die Heimstätte des Kapfenberger SV.
Ein äußerst heikles Thema beschäftigt derzeit die Kapfenberger-Polit-Landschaft um SPÖ-Bürgermeister Fritz Kratzer! Nach einem „Standard“-Bericht wird die Nazi-Vergangenheit des 2009 verstorbenen Langzeitbürgermeisters und Ehrenringträgers des Landes Franz Fekete aufgerollt. Eine Umbenennung des Fekete-Stadions steht im Raum, ÖFB und Bundesliga drängen auf eine Distanzierung. Empfohlener neuer Name der Spielstätte: Stadion Kapfenberg.
„Experten fanden nichts bedenkliches“
„Das ist eine verzwickte Geschichte“, sagt Kapfenbergs Fußball-Präsident Erwin Fuchs, der den zweiten Vizebürgermeisterposten der ÖVP innehat und in der Causa Franz Fekete emotional gespalten ist. Dass der Namensgeber des Gemeinde-Stadions bei der Totenkopf-SS war („was er selbst nie abgestritten und als größten Fehler gesehen hat“), ist natürlich ein brisantes (wenn auch nicht neues) Thema: „Deshalb hat es auch bei der Umbenennung des Stadions anlässlich von Feketes 80. Geburtstag 2001 massive Recherchen gegeben“, so Fuchs, „aber da scheint von den zuständigen Experten nichts wirklich Bedenkliches gefunden worden zu sein.“
Große Leistungen für Gemeinde und Sport
Unbestritten sind die großen Verdienste des Langzeitbürgermeisters der SPÖ für Kapfenberg: „Er hat für die Gemeinde und den Sport viel geleistet“, so Fuchs, „ihm war’s ja zu verdanken, dass dieses Stadion überhaupt gebaut wurde. Ich kann mich noch erinnern, welche Freude wir ihm kurz vor seinem Tod 2009 mit dem Aufstieg in die Bundesliga gemacht haben. Er war ein echter Fußball-Fanatiker.“
Wer war Franz Feteke?
Fekete wurde 1921 in St. Peter-Freienstein geboren und war gelernter Federnschlosser. Nach vier Jahren bei der Hitlerjugend trat er 1939 der SS bei. Von 1963 bis 1987 war Fekete Bürgermeister von Kapfenberg. Er verstarb im Jahr 2009.
Welche Rolle hatte Fekete in der SS?
Er war Mitglied der SS-Totenkopfstandarte. Zu deren Aufgabe zählte unter anderem die Bewachung von Konzentrationslagern. Dieselbe Einheit war ab 1940 im Krieg an der Besetzung Frankreichs beteiligt.
Werden ihm auch Kriegsverbrechen angelastet?
Nein, dazu gibt es zumindest keine konkreten Anhaltspunkte. Fekete wurde aber mehrmals verwundet, mit zahlreichen hohen Orden bedacht und war am Ende SS-Hauptscharführer.
Dennoch sagt der „Falken“-Boss: „Diese Causa gehört lückenlos aufgeklärt. Wenn neue Fakten auftauchen, die bisher nicht bekannt waren, muss alles neu aufgerollt werden.“
Immerhin gibt’s Indizien, dass Fekete auf einer Napola-Schule war, dann beim „Anschluss“ mit den deutschen Truppen in Österreich einmarschiert sei. Fazit für Fuchs: „Wenn da was rauskommt, wird das Fekete-Stadion eben Stadion Kapfenberg heißen, wie es ÖFB und Bundesliga anregen. Damit haben wir kein Problem.“
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