Nur für Großkunden
EU-Kommission will Preis an Gasbörse TTF deckeln
Der Gaspreis an der Großhandelsplattform TTF könnte künftig für bestimmte Verträge gedeckelt werden. Das schlug die Europäische Kommission am Dienstag vor. Um Engpässe bei der Versorgung zu vermeiden, soll der Preisdeckel regelmäßig überprüft und jederzeit außer Kraft gesetzt werden können.
Im Detail soll es einen Maximalpreis für Gas geben, das einen Monat im Vorhinein gehandelt wird. Der Deckel würde automatisch greifen, wenn dieser zwei Wochen lang bei mindestens 275 Euro pro Megawattstunde liegt. Eine weitere Voraussetzung ist, dass der Preis mindestens 58 Euro höher sein muss als die Preise am Weltmarkt für Flüssiggas (LNG). Das teilte EU-Energiekommissarin Kadri Simson am Dienstag mit.
Hintergrund des Vorschlags sind die stark angestiegenen Gaspreise. Am TTF kostete eine Megawattstunde im August ungefähr 350 Euro. Seit diesem Rekordwert ist der Preis regelmäßig gesunken. Mittlerweile sind es 116 Euro pro Megawattstunde, was immer noch ein Vielfaches im Vergleich zum Vorjahr ist. Viele europäische Lieferverträge sind an den TTF-Preis gekoppelt.
Keine dauerhafte Lösung
Vertreterinnen und Vertreter der Kommission argumentierten daher, mit dem Preisdeckel die Märkte beruhigen zu können. Um die Preise dauerhaft zu senken, eigne er sich jedoch nicht. Der Deckel soll nur für Großkundinnen und Großkunden gelten. Gas soll zudem weiterhin frei außerhalb des TTF gehandelt werden können. Kurzfristig gekaufte oder verkaufte Mengen, die die Versorgung der nächsten Tage garantieren sollen, wären nicht betroffen. Damit der Vorschlag umgesetzt werden kann, ist die Zustimmung der einzelnen Mitgliedsländer nötig.
Österreich bisher dagegen
Eine Mehrheit der EU-Staaten unterstützt bisher einen Maximalpreis am TTF, insbesondere Italien, Polen, Belgien und Griechenland. Ihnen dürfte der Vorschlag aber noch nicht weit genug gehen, da die Bedingungen für den Preisdeckel relativ streng sein sollen. Österreich und ein paar weitere Staaten sind skeptisch, da sie eine mangelnde Versorgung mit Gas befürchten. Am Donnerstag treffen sich die EU-Energieministerinnen - und minister, um den Vorschlag erstmals zu besprechen.
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