Reisende soll man nicht aufhalten, lautet eine alte Weisheit, die Viktor Orbán beherzigt wie kein anderer: Während sich in Österreich die Zahl der Asylanträge aus der geschleppten Migration dem Rekord von 100.000 nähert, glänzt das Nachbarland Ungarn mit - 50 (!) Fällen.
Wieso lässt sich Nehammer derart von Orbán vorführen? Öffentliche Auftritte erwecken den Eindruck einer engen Kumpanei - vom Staatsempfang mit unnötigen militärischen Ehren in Wien bis zum herzhaften Dreiergipfel mit Serbiens Vucic.
Merkt der Kanzler nicht, dass er von Orbán manipuliert wird? Oder kann er nicht anders, weil Orbán auf der Balkanroute sitzt? Oder will er gar nicht anders, eingedenk der traditionell guten Beziehungen der ÖVP zu Fidesz?
Beide Regierungen sind sich einig, dass die Hauptursache dieser Misere im Asylrecht der EU liegt. Doch während Orbán einfach eigene Wege geht, verlegt sich Nehammer auf Schimpfen ohne Konsequenzen. So erreicht man bei den Eurokraten hinter der Betonmauer der EUKommission gar nichts.
Brüssel muss Druck spüren! Das ist aber von Österreich nicht zu erwarten, denn wir wollen ja Musterknabe der EU sein. Einer solchen Rolle wird aber wenig gedankt.
Angesichts der Existenzkrise der ÖVP als Regierungspartei gibt ihre EU-Frömmigkeit und Orbán-Seligkeit Rätsel auf. Wer dem Ungarn auf den Leim geht, ist verloren.
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