Bau 2024 geplant

„Atomnapoleon“ brütet neue AKW-Pläne aus

Ausland
23.11.2022 06:00

Frankreichs „Atomnapoleon“, Präsident Emmanuel Macron, will die Grande Nation zur Nuklearmacht hochrüsten. Dabei ist die Hälfte der Reaktoren des Atomkraftwerks Civaux Risse immer noch in Reparatur.

Schon 2024 will Frankreich mit dem Bau neuer Atomkraftwerke beginnen. Und zwar in Penly am Ärmelkanal. Doch das ist erst der Anfang eines großen nuklearen Strategieplanes, mit dem Präsident Emmanuel Macron unbeirrt aller bestehenden Probleme im Energiesektor zur Atommacht aufrüsten will. Insgesamt sollen bis zu 14 neue Druckwasserreaktoren aus dem Boden gestampft werden. Geplant ist, diese von 2035 bis 2037 schon ans Netz gehen zu lassen.

Doch das scheint im Lichte des Desasters rund um den baugleichen Reaktor in Flamanville ein Ding der Unmöglichkeit. Er sollte ursprünglich heuer surren und 3,3 Milliarden kosten – tatsächlich werden es wohl 19 Milliarden werden. Und nach der Inbetriebnahme Ende 2023 muss der Reaktor ein Jahr später gleich wieder abgestellt werden. Dann muss der Reaktordeckel getauscht werden. Denn der verwendete Stahl weist Anomalien auf.

Blick auf das AKW Flamanville (Bild: AFP)
Blick auf das AKW Flamanville

Fast die Hälfte immer noch in Reparatur
Schon im vergangenen Dezember waren im AKW Civaux Risse im Notkühl-Einspeissystem festgestellt worden – Stresskorrosion! Da die französischen Reaktoren alle von ähnlicher Bauart sind, betrifft das weite Teile der Stromversorgung des Landes – fast die Hälfte der Reaktoren sind immer noch in Reparatur! 

Dutzende Arbeiter wurden weltweit eingeflogen, um die komplizierten Schweißarbeiten durchzuführen. Das dauert aber und gelingt nicht nach Plan. Der Betreiber EdF ist jetzt schon Monate hinter Plan - fünf Gigawatt Leistung fehlen, fast genau so viel wie alle österreichischen Lauf-Wasserkraftwerke zusammen.

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Jetzt schon wird vor drohenden Atom-Blackouts gewarnt. ,Atomnapoleon‘ Macron hat nichts verstanden.

GLOBAL-2000-Experte Reinhard Uhrig

Frankreich zittert vor winterlichen Blackouts 
„Wegen der verfehlten Politik der letzten Jahrzehnte sind die Häuser schlecht gedämmt, die Franzosen heizen regelrecht mit Strom aus dem ungedämmten Fenster. Jetzt schon wird vor drohenden Atom-Blackouts gewarnt. In dieser Situation ausgerechnet neue Reaktoren bauen zu wollen, zeigt, dass ,Atomnapoleon‘ Macron nichts verstanden hat“, übt GLOBAL-2000-Experte Reinhard Uhrig nach einem Lokalaugenschein in Paris vernichtende Kritik.

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