Ein fürchterlicher Verdacht um einen Missbrauchs-Fall in einem Grazer Kindergarten kam Mitte Oktober ans Licht: Ein Pädagoge soll ein Mädchen sexuell missbraucht haben. Die Polizei hat mögliche weitere Betroffene gebeten, sich zu melden. Inzwischen gibt es sieben Verdachtsfälle - darunter auch einer in einem anderen Grazer Kindergarten. Der Verdächtige leugnet weiterhin, sich an Kindern vergangen zu haben.
Seit Anfang Oktober dieses Jahres laufen die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Graz, nachdem sich ein minderjähriges Mädchen völlig verstört der eigenen Mutter anvertraut und von dem abscheulichen Verhalten eines Kindergartenpädagogen erzählt hatte.
Nach der Öffentlichmachung der Stadt Graz als Kindergartenbetreiber ging es Schlag auf Schlag, immer mehr Fälle wurden bekannt. Umfassende Erhebungen und bereits vorliegende Ermittlungserkenntnisse führten mittlerweile zu insgesamt sechs Verdachtsfällen im Grazer Kindergarten Schönbrunngasse, bei denen Buben und Mädchen im Alter von drei bis fünf Jahren zum Teil schwer sexuell missbraucht worden sein sollen.
Intensive Ermittlungen führten zum insgesamt siebenten Verdachtsfall und einem weiteren Standort. Auch hier war derselbe Pädagoge tätig.
Steirischer Polizeisprecher Markus Lamb
Vorwürfe gegen Pädagogen wiegen schwer
Nun weitet sich der Verdacht auch auf einen weiteren Kindergarten-Standort aus. Ermittler konnten bereits ein Opfer im Kindergarten Plüddemanngasse in Graz feststellen, das teilte die Pressestelle der Polizei am Mittwoch mit. Es soll bereits im Herbst 2021 vom selben Pädagogen schwer sexuell missbraucht worden sein. Der Verdächtige war dort im Kindergartenjahr 2021/22 eingesetzt. Es handelt sich dabei bereits um den insgesamt siebenten Verdachtsfall. Und die Ermittler rechnen noch mit weiteren Opfern.
Die Verantwortlichen der Stadt Graz kooperieren eng mit der Polizei und unterstützen die Ermittlungsbehörden, um eine lückenlose Aufklärung des Falls zu gewährleisten.
Aus dem zuständigen Büro von Stadtrat Kurt Hohensinner (VP)
Verdächtiger leugnet Taten weiterhin
Die Vorwürfe, die gegen den Steirer erhoben werden, sind massiv: Es geht um schweren sexuellen Missbrauch, der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre Haft. Für den Pädagogen, der sich kooperativ zeigt, aber alle Vorwürfe von sich weist, gilt die Unschuldsvermutung.
Kontaktstelle für mögliche weiter Opfer
Die Stadt wird nun Eltern bzw. Erziehungsberechtigte im betroffenen Kindergarten mit einem Brief über den weiteren Verdachtsfall informieren. Weitere Ermittlungen sind im Gange.
Unterdessen hat die Polizei für mögliche weitere Opfer bzw. Betroffene eine Kontaktstelle bei der Polizeiinspektion Graz-Plüddemanngasse (Tel. 059133/6591) eingerichtet. Auch die Hotline der Präventionsstelle gegen sexuelle Gewalt ( 0316/872-7427) soll den Eltern psychologisch zur Seite stehen.
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