Lange hat es gedauert, ehe das erste Tor fiel, dann kamen die Mannschaften gar nicht mehr aus dem Torrausch heraus. Letzten Endes ist Portugal seiner Favoritenrolle gegen Ghana am Donnerstag gerecht geworden und konnte mit einem 3:2-Erfolg und drei Punkten im Gepäck in die Weltmeisterschaft starten.
Kapitän Cristiano Ronaldo hat mit einem historischen Elfertor Mitfavorit Portugal am Donnerstag bei der Fußball-WM in Katar auf die Siegerstraße gebracht. Beim 3:2 (0:0)-Erfolg gegen Ghana hat der Superstar mit einem Elfmetertor in der 65. Minute die dramatische Schlussphase eingeleitet. Ronaldo ist damit der erste Spieler, der bei fünf verschiedenen Weltmeisterschaften traf.
Ronaldo wuchtete nach einem sehr umstrittenen Elferpfiff, bei dem er selbst im ghanaischen Strafraum äußerst leicht gefallen war, den Penalty für Ghanas Torhüter Lawrence Ati Zigi unhaltbar ins linke Eck. Er ebnete den Portugiesen damit den letztlich verdienten Erfolg in einem Spiel, das vor 42.662 Zuschauern im Stadion 974 in Doha erst nach einer Stunde aufregend wurde, dann aber richtig. Nach dem Ausgleich durch Andre Ayew (73.) brachten Joao Felix (78.) und Leao (80.) die Portugiesen 3:1 in Führung, Osman Bukari (89.) sorge mit seinem Anschlusstor für eine heiße Nachspielzeit.
Mühe in erster Halbzeit
Die Führung der zwar optisch überlegenen, aber zunächst ideenlosen Portugiesen war zum Zeitpunkt des Elfers nicht wirklich verdient. Die portugiesische Selecao, ohne Urgestein Pepe in der Abwehr angetreten, kam nur selten zu gefährlichen Momenten. Wenn aber, dann hatte ihr seit seinem Abschied bei Manchester United vereinslose Kapitän seine Beine im Spiel.
Die Ghanaer waren um defensive Stabilität bemüht und setzten auf Umschaltmomente, bei denen sie aber die nötige Präzision vermissen ließen. In der 10. Minute tauchte CR7 das erste Mal vor Ati Zigi auf, der aber rechtzeitig aus dem Gehäuse kam und so das Tor vereitelte. In der 13. Minute war es wieder Ronaldo, der nach einer schnell abgespielten Ecke am langen Eck gefunden wurde, den Ball aus kurzer Distanz aber nicht auf das Tor brachte.
Cristiano-Treffer zählt nicht
Ghana kam zunächst kaum aus der Abwehr, bekam mit seiner 5-4-1-Formation die Angriffsbemühungen der Portugiesen aber zusehends unter Kontrolle. Ronaldo blieb aber ein Unruhefaktor. In der 31. Minute kam er im Zweikampf mit Alexander Djiku an den Ball und traf ins lange Eck. Doch Schiedsrichter Ismail Elfath aus den USA war zu ungeduldig und hatte bereits abgepfiffen, weil er ein Foul des Portugiesen an Djiku gesehen hatte. Eine Überprüfung durch den VAR war damit nicht mehr möglich.
In der 42. Minute hatte Ronaldo nach öffnendem Pass auf ihn und Doppelpass mit Raphael Guerreiro eine weitere Abschlussmöglichkeit, sein Schuss wurde aber von der ghanaischen Abwehr geblockt. Bei Ghana ging nach vorne so gut wie gar nichts. Das an Chancen und emotionalen Momenten - abgesehen von Ronaldos feuchten Augen bei der Hymne - arme Spiel änderte sich zunächst auch nach der Pause kaum.
Ghana wurde aber mutiger und setzte mehr Nadelstiche. In der 55. Minute gab es denn auch die bisher beste Chance für die „Black Stars“. Mohammed Kudus zog aus 20 Metern ab und verfehlte nur knapp das lange Eck. Dann kam die 62. Minute und der Elferpfiff, der auch den Spielcharakter völlig änderte. Elfath wehrte minutenlang die Proteste der Ghanaer ab, die den Videobeweis forderten, ihn aber nicht bekamen. Ronaldo traf, die „Black Stars“ waren gefordert. Und sie nahmen die Challenge an, das Spiel nahm endlich Fahrt auf.
Jubel wehrte nur kurz
Zunächst schoss in der 72. Minute erneut Kudus, Diogo Costa im Tor der Portugiesen wehrte ab. Eine Minute später fiel aber der Ausgleich, Andrew Ayew sorgte für den ersten Treffer für eine afrikanische Mannschaft bei der WM. Die Freude der Ghanaer wehrte nicht lange, die Portugiesen schlugen sofort zurück. In der 78. Minute steckte Bruno Fernandes auf Joao Felix durch, der halbrechts den Ball über Ati Zigi ins Tor hob. Nur zwei Minuten später schob der eingewechselte Rafael Leao erneut nach Pass von Fernandes aus halblinker Position den Ball ins Netz.
Ronaldo und Joao Felix wurden dann ausgetauscht, Ghana hatte sich aber noch nicht aufgegeben. In der 89. Minute traf Osman Bukari per Kopf. Elfath ließ neun Minuten Nachspielzeit anzeigen, die Ghanaer probierten alles und hatten in den letzten Sekunden nach Unaufmerksamkeit von Torhüter Diogo Costa noch eine Riesenchance auf den Ausgleich. Mit dem Sieg übernahm Portugal in der Gruppe H die Tabellenführung und trifft am Montag auf Uruguay, das sich von Südkorea am Nachmittag 0:0 getrennt hatte. Gegen Südkorea geht es am Freitag. Ghana spielt am Montag gegen Südkorea um die letzte Chance und am Freitag gegen Uruguay.
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