„Wer Dreckshacken macht, soll Staatsbürger werden“
Im Talk mit Katia Wagner erklärt der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Österreichs, Paul Stich, warum seine Partei, die SPÖ, einen erleichterten Zugang zur österreichischen Staatsbürgerschaft fordert. Es sei unfair, dass jenen Menschen, die „das Land am Laufen halten“ würden, wie Reinigungskräfte, Hilfsarbeiter oder Pfleger, „willkürliche Steine in den Weg gelegt werden“. Dass durch neue Staatsbürger auch neue Wählerpotentiale geschaffen werden, sei kein Grund für den Vorstoß. „Das ist keine partei-, sondern eine demokratiepolitische Frage“, sagt Stich…
Der Idee, die Hürden zur Erlangung der österreichischen Staatsbürgerschaft zu senken, kann Marlene Svazek, die Landesparteiobfrau der FPÖ in Salzburg, nichts abgewinnen. Für sie gebe es nichts an der derzeitigen Regelung zu rütteln, auch nicht für jene Menschen, die in Österreich geboren und hier aufgewachsen sind, aber aufgrund der Herkunft ihrer Eltern dennoch keinen automatischen Anspruch auf die Staatsbürgerschaft haben.
(Bild: Karl Schöndorfer)
Gerstl (ÖVP): „Viele Jugendliche haben den Berufswunsch AMS’ler“ Auch für Wolfgang Gerstl, den Verfassungssprecher der ÖVP, sei die aktuelle Hürde in Ordnung. Die Einkommenshürde, dass man nach Abzug der Wohnkosten noch rund 1000 Euro pro Monat zur Verfügung haben muss, sei für ihn „locker“ erreichbar: „Wir wollen keine Menschen, die Sozialhilfe brauchen, sondern Menschen, die sich selbst erhalten können“. Er berichtet, dass viele Jugendliche nur noch das Berufsziel hätten, beim AMS gemeldet zu sein und wünsche sich von „Neo-Österreichern“, dass sie auch für Österreich „arbeiten und kämpfen“ wollen.
(Bild: Holl Reinhard)
„Warum macht Österreich mir das Leben so schwer?“ Alexander Pollak, der Sprecher des Vereins „SOS Mitmensch“, das regelmäßig die „Pass Egal Wahl“ veranstaltet, erzählt von Gesprächen mit Nicht-Österreichern. Ein junger Mann sei hier geboren worden, er sei in Oberösterreich aufgewachsen und verstehe nicht, warum ihm „Österreich das Leben so schwer“ mache, nur, weil seine Eltern nicht genügend Geld verdienen würden, um die Einkommensgrenze zu erreichen. Für Pollak sei es „problematisch“, dass es in vielen Schulklassen einen „Riss“ gebe, wo die eine Hälfte ab 16 Jahren wählen darf und die andere nicht.
(Bild: Holl Reinhard)
Svazek: „Neo-Österreicher würden sicher FPÖ wählen“ Für die blaue Landesparteiobfrau Svazek teile der Riss in den Klassen eher die Klasse in jene Hälfte, die Deutsch zur Muttersprache hat und in jene, die nur schlecht unsere Sprache sprechen. Das sei gerade in Wien ein „Riesenproblem“. Für sie müsse man sich „die Staatsbürgerschaft auch verdienen“, denn selbst bei Menschen, die hier geboren wurden, sei es nicht automatisch so, „dass er sich dann auch als Österreicher fühlt“. Sie sei sich außerdem sicher, dass viele Menschen, die die Hürde geschafft haben, dann auch die FPÖ wählen würden. Denn: „Die FPÖ ist die Partei, die für Leistung eintritt“.
(Bild: Reinhard HOLL)
SPÖ-Politiker: „Habe auch keine 1.000 Euro im Monat zur Verfügung“ Paul Stich stört sich vor allem an der Einkommenshürde. Ihm selbst stünden am Monatsende nach Abzug der Miete und des Stroms keine 1.000 Euro mehr zur Verfügung, schon gar nicht einer Teilzeitbeschäftigten, einer Putzkraft oder einem Pfleger. Er fordert: „Die Menschen, die täglich buckeln und hackeln, brauchen eine realistische Chance auf die Staatsbürgerschaft!“.
(Bild: Holl Reinhard)
„Katia Wagner - der Talk“ sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 Uhr auf krone.tv und um 23.00 auf ntv Austria. Diskutieren Sie mit und schalten Sie ein!
Katia Wagner diskutiert in der gleichnamigen Sendung jeden Mittwoch mit Gästen aus Politik und Society gesellschaftspolitische Themen, die Österreich bewegen.
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