„Krone“-Kommentar

Die Horror-Nacht von Kiew

Kolumnen
25.11.2022 06:00

71 neue Raketen - und dann war es geschehen: eine europäische Millionenstadt in der kompletten Finsternis der Winternacht - ohne Strom, Wasser, Heizung. Nur bitterkalt. Weitere 100 Winternächte dieser Art stehen noch bevor.

Putin hat es geschafft: Ein Kraftwerk nach dem anderen kaputt gebombt und die Ukraine damit zum dunkelsten Land der Welt verwandelt, so die deutsche „Bild“-Zeitung in einem Hilferuf aus Kiew. Russland zerstört systematisch die Lebensgrundlage der Ukraine, um den Widerstand zu brechen. Mehr noch: Kälteterror soll die Ukraine in die Unterwerfung zwingen.

Wer geglaubt hat, die Rückzugsoperationen der russischen Armee würden die große Wende im Krieg signalisieren, sieht sich getäuscht. Putin hatte noch einen wichtigen Verbündeten in der Hinterhand: den russischen General Winter. Dieser hatte zweimal das russische Imperium aus höchster Not gerettet und eine Wende eingeleitet: 1812, 1941.

Die Imperialisten im Kreml können hundertmal so tun, als sei Kiew nicht mehr das Ziel - die „Mutter aller russischen Städte“ (abgeleitet aus der „Kiewer Rus“) wird es immer bleiben.

Abnabelungsprozesse wie jener zwischen Belgrad und Kosovo sind immer eine schmerzhafte Angelegenheit. Putins Regime hat die Absicht, jenen zwischen Kiew und Moskau rückgängig zu machen, nicht aufgegeben. Die Opfer interessieren Putin dabei nicht.

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