Stärker als gedacht

Unruhen in Foxconn-Werk bremsen iPhone-Produktion

Elektronik
25.11.2022 10:35

Die jüngsten Unruhen im weltweit größten iPhone-Werk des taiwanesischen Apple-Zulieferers Foxconn beeinträchtigen die Produktion vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft offenbar stärker als bisher gedacht. Die Herstellung der Apple-Smartphones werde um mindestens 30 Prozent statt wie bisher angenommen um bis zu 30 Prozent zurückgehen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person am Freitag.

Mit dem aktuellen Exodus von Mitarbeitern sei es unmöglich, bis zum Monatsende die Kapazitäten wie geplant wieder auszuweiten, so der Insider gegenüber Reuters weiter. Einem anderen Insider zufolge haben mehr als 20.000 meist neu eingestellte Mitarbeiter das Gelände des Foxconn-Werks in Zhengzhou wieder verlassen. Sie seien noch nicht in die Produktion eingebunden gewesen.

(Bild: AFP/AFPTV Teams/ESN/Still Salty)
(Bild: AFP/AFPTV Teams/ESN/Still Salty)

Der taiwanesische Konzern hatte am Donnerstag „technische Fehler“ bei der Bearbeitung von Neuanstellungen eingeräumt und sich entschuldigt, nachdem es am Mittwoch aus Frustration über einbehaltene Löhne und Prämien sowie wegen der weitreichenden Corona-Beschränkungen zu Ausschreitungen gekommen war. Es handelte sich um seltene Szenen offener Meinungsverschiedenheiten in China.

Foxconn hatte daraufhin protestierenden Neuzugängen eine Prämie von umgerechnet 1340 Euro angeboten, wenn sie ihren Hut nähmen. In chinesischen Online-Netzwerken waren Videos mit langen Schlangen von Arbeitern zu sehen, die mit ihren Habseligkeiten auf Busse warteten. Foxconn wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Der US-Technologieriese Apple, der die Entsendung eigener Mitarbeiter in das Foxconn-Werk bekannt gegeben hatte, war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

Corona hält China weiter fest im Griff
In der Fabrik in der zentralchinesischen Industriemetropole Zhengzhou werden vor allem iPhone-14-Modelle hergestellt. Wegen der zuletzt auf Rekordhochs geschnellten Corona-Infektionen in China operiert das Foxconn-Werk seit Wochen in einem sogenannten geschlossenen Kreislauf. Dies bedeutet, dass die insgesamt 200.000 Beschäftigten von der Außenwelt abgeschottet auf dem Gelände leben und arbeiten. Auf dem 1,4 Quadratkilometer großen Areal gibt es neben Wohnheimen auch Restaurants und Sportstätten.

Auch im Rest der Volksrepublik werden die Pandemie-Beschränkungen wieder verschärft. Dies dämpft die Hoffnung auf eine rasche Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft und schürt Ängste vor einer Rezession in weiten Teilen der Welt. Nach Einschätzung der Investmentbank Nomura ist mehr als ein Fünftel des gesamten chinesischen Bruttoinlandsprodukts von Abriegelungen betroffen und damit eine Zahl, die die Größe der britischen Wirtschaft übersteigt.

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