„Nicht alles glauben!“

Putin kritisiert vor Soldatenmüttern „Fake News“

Ausland
25.11.2022 14:10

Am Vorabend des russischen Muttertags, welcher in diesem Jahr für viele Mütter ohne Beisein ihrer Söhne begangen wird, hat Präsident Wladimir Putin einige ausgewählte von ihnen in den Kreml geladen, um ihnen Rede und Antwort zu stehen. Eine zentrale Botschaft des Präsidenten an alle aufgewühlten Frauen des Landes bezüglich der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg: „Glauben Sie nicht alles, was Sie im Fernsehen oder im Internet sehen!“

Es zirkulierten viele „Fake News“ herum im Rahmen eines Informationskrieges, betonte Putin. Selbstverständlich habe man Mitgefühl mit den leidenden Familien, betonte der Staatschef. Die gefallenen Soldaten im bereits seit neun Monaten anhaltenden Krieg, wobei dieser vom Kreml nach wie vor als „Spezialoperation“genannt wird, würden niemals vergessen.

Groll gegen Armeeführung wächst
Offiziell hat die russische Regierung mit Ende Oktober die Teilmobilmachung für die Invasion in der Ukraine beendet, von Putin wurde aber kein entsprechendes Dekret unterzeichnet. Noch immer erhalten Russen Einberufungsbefehle, während die Moral der Truppen sinkt und sich Beschwerden häufen. Kriegsgegner verlangen, dass die Mobilisierung rückgängig gemacht wird - Ihr Protest findet online regen Zulauf.

An der Veranstaltung im Kreml gab es Kritik. Einige Angehörige sprachen von einer Inszenierung mit „unkritischen“ Frauen, die getröstet würden. Eine offene Debatte würde aber vermieden. (Bild: AP)
An der Veranstaltung im Kreml gab es Kritik. Einige Angehörige sprachen von einer Inszenierung mit „unkritischen“ Frauen, die getröstet würden. Eine offene Debatte würde aber vermieden.

In den sozialen Medien werden auch immer wieder abgefangene Telefonate von russischen - vorwiegend frische einberufenen - Soldaten mit ihren Angehörigen verbreitet. Darin beklagen die Russen, dass sie ohne ausreichende Ausbildung, Ausrüstung und Nahrung an die vorderste Front geschickt würden, wo sie von allen Seiten unter Beschuss stünden. Viele sehen die einzige Rettung darin, sich zu ergeben. Die ukrainische Regierung schlachtet natürlich Aufnahmen von übergelaufenen Soldaten immer wieder aus, und ruft zu weiteren Desertationen auf.

„Wir wollen nicht kämpfen“, betonen die übergelaufenen russischen Soldaten. (Bild: Screenshot Telegram)
„Wir wollen nicht kämpfen“, betonen die übergelaufenen russischen Soldaten.

Offizielle Todeszahlen weit unter US-Schätzungen
Hunderttausende russische Soldaten wurden bisher zum Kampf in die Ukraine geschickt - darunter auch einige der mehr als 300.000 Reservisten, die im Rahmen der von Putin im September angekündigten Mobilmachung einberufen wurden. Zehntausende Soldaten wurden nach Schätzung der USA auf beiden Seiten verletzt oder getötet. Die Ukraine legt ihre Verluste nicht offen. Russland gab zuletzt am 21. September bekannt, dass 5937 russische Soldaten getötet worden seien. Diese Zahl liegt weit unter den meisten internationalen Schätzungen.

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